Immobilien-Pleite CPI: Anleger bangen um 83 Millionen Euro
„Seit mehr als 20 Jahren beweist sich die CPI Immobilien Gruppe nun schon als zuverlässiger Partner für ein sicheres Immobilien-Investment in Wien und Niederösterreich. Aus dem Samenkorn der ursprünglichen Vision, das beste Angebot für Investoren und Kunden zu schaffen, entwickelte sich mittlerweile ein attraktives und ertragreiches Immobilienportfolio“, heißt es nach wie vor auf der Firmen-Homepage. 200 Immobilienprojekt wurden realisiert.
Doch dann starb CPI-Chef Ernst Kreihsler im April 2022. Er soll die Unternehmensgruppe, die in der Immobilienentwicklung, der Hausverwaltung sowie im An- und Verkauf von Immobilien und Liegenschaften tätig war, als Ein-Mann-Show geführt haben. Er war de facto wirtschaftlicher Eigentümer und Geschäftsführer von 160 Gesellschaften.
Vor zwei Tagen wurde über die Muttergesellschaft CPI Immobilien GmbH der Konkurs eröffnet. Masseverwalter Norbert Abel verschafft sich derzeit einen detaillierten Überblick.
„Wir überprüfen die Buchhaltung und die Zahlungsflüsse und schauen, ob es noch eine Masse gibt, die man verwerten kann“, sagt Abel zum KURIER. „Das schaut eher dunkel aus. Ein Blick in die Bilanz zeigt, dass das Aktivvermögen im wesentlichen aus Beteiligungsansätzen besteht und diese sind insolvent.“
Laut Abel betragen die Passiva rund 73 Millionen Euro, davon entfallen etwa 43 Millionen Euro auf Anleihegläubiger. Zugleich sollen aber Haftungen und Garantien der Muttergesellschaft mit 80 bis 90 Millionen Euro aufschlagen. Was die Anleger und die Anleihen betrifft, dürfte das Volumen noch höher sein als bisher bekannt.
Zehn Anleihen
Laut dem Finanzdaten-Dienstleister finanzen.net soll das maximale ausstehende Anleihe-Volumen der CI Immobilien tatsächlich bei 69 Millionen Euro liegen, plus 14 Millionen Euro von zwei längst überfälligen Anleihen. „Das kann durchaus zutreffen“, sagt CPI-Immobilien-Geschäftsführer Michael Pimperl zum KURIER. „Bei der CPI Immobilien werden die Leute um ihre Forderungen umfallen, weil es dort keine Immobilien gibt. Es wird fast nichts da sein. Für die Anleihegläubiger sehe ich schwarz, die werden fast leer ausgehen.“
Von den 83 Millionen Anleihen hätten zwei, wie erwähnt, in Höhe von insgesamt 14 Millionen bereits Ende April zurückgezahlt werden müssen. Sie wurden offenbar nicht mehr bedient.
Ende August wird die nächste Anleihe mit einem Volumen von zehn Millionen Euro fällig. Und dann kommen sieben weitere Anleihen mit einem ausstehenden Volumen in Höhe von 59 Millionen Euro dazu, davon wurden zwei Anleihen in Deutschland begeben. Die Fälligkeiten liegen zwischen 2027 und 2034.
Gute Chancen
Indes haben Anleger, die direkt in Projektgesellschaften investiert sind und wo Immobilien vorhanden sind, bessere Karten. „Aus einigen Projektgesellschaften hat Kreihsler Gelder wegüberwiesen, die jetzt fehlen. Die sind teilweise in Konkurs“, sagt Pimperl. „Aber in Projektgesellschaften, wo das nicht der Fall ist, haben die Anleger gute Chancen, dass sie ohne Verlust aussteigen.“
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