Immobilien: Osteuropa ist immer noch ein Investment wert

Immobilien: Osteuropa ist immer noch ein Investment wert
Laut dem Immo-Dienstleister CBRE sind die Investitionen in Polen im ersten Halbjahr um über 100 Prozent gestiegen.

Der große Gewinner im ersten Halbjahr 2018 ist Polen. Die Investitionen in Gewerbeimmobilien sind dort verglichen mit den ersten sechs Monaten des Vorjahres um 105 Prozent gestiegen. Polen ist seit Jahren eines der beliebtesten Länder für Immobilien-Investitionen in „Central and Eastern Europe“ (CEE). Nach wie vor sind die Zinsen für viele Staatsanleihen so niedrig, dass Investoren das Geld lieber in Immobilien stecken.

Polen gelte als großer und stabiler Markt, erklärt Martin Ofner, CEE-Chefanalyst des Immobilien-Dienstleisters CBRE, das Interesse der Investoren. Immerhin ist in Polen noch eine Rendite von fünf Prozent möglich. Um gut zwei Prozent mehr gibt es für Immobilieninvestitionen in Rumänien. Aber das Vertrauen in die Stabilität des rumänischen Marktes ist offenbar deutlich geringer. Die Immobilien-Investitionen sind dort im ersten Halbjahr um 37 Prozent gesunken. In den Jahren zuvor gab es in Rumänien keine so hohen Zuwächse wie in anderen CEE-Staaten. Es ist bei Gewerbeimmobilien nicht anders als bei sonstigen Investments. Je höher das Risiko, desto höher die mögliche Rendite.

Statistische Unschärfe

Wobei statistische Zufälle das Ergebnis beeinflussen können. Dass in Tschechien die Investitionen heuer um 60 Prozent zurückgegangen sind, habe vor allem damit zu tun, dass mehrere große Projekte im ersten Halbjahr 2017 angefallen sind, weiß Ofner. Aussagekräftigere Daten wird es erst zu Jahresende geben. In den vergangenen drei Jahren war das Investitionsvolumen in Tschechien fast so hoch wie in Polen. Dass es in den ersten Monaten dieses Jahres gesunken ist, war daher keine wirkliche Überraschung.

Insgesamt wurde in den CEE-Staaten im ersten Halbjahr 5,13 Milliarden Euro in Gewerbeimmobilien investiert. Das bedeutet ein Plus von einem Prozent. Die Nachfrage bleibt also hoch.

Am heimischen Markt für Gewerbeimmobilien wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 2,3 Milliarden Euro investiert. Die Renditen sind geringer als in Rumänien oder Polen, aber dafür gibt es auch eine höhere Sicherheit, das eingesetzte Kapital wieder zurückzubekommen.

Die deutlichsten Verschiebungen bei Immo-Investitionen in Österreich gab es zwischen den Bereichen Büro (minus 63 Prozent) sowie Einzelhandel (plus 258 Prozent) und Wohnen (plus 124 Prozent). Wobei die Spitzenrendite im Bürobereich von 3,80 Prozent um rund ein halbes Prozent höher ist. Chefanalyst Martin Ofner hat eine Erklärung dafür: „Es sind heuer weniger Produkte im Bürobereich auf dem Markt.“

Andreas Anzenberger

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