„Wohnen ist ein langsamer Prozess, Grundbedürfnisse ändern sich“

„Wohnen ist ein langsamer Prozess, Grundbedürfnisse ändern sich“
Viel Raum auf wenigen Quadratmetern: Wie sich die Grundrisse im Laufe der Jahre verändert haben.

„Die Veränderung des Wohnens ist ein langsamer Prozess, weil sich die Grundbedürfnisse nicht so rasch ändern“, ist Architekt Christian Heiss überzeugt. 

So kommt zum Beispiel das Esszimmer aus einer Zeit, als es Köche gab, als noch serviert wurde. „Im Wohnbau ist eine belichtete Küche sehr selten geworden“, erzählt er, weil man tiefe Grundrisse hat sowie wenig Fensterfläche, daher geht sich die belichtete Küche nicht mehr aus. „Es braucht neue Konzepte, weil Wohnungen dies von der Größe und Belichtung her nicht mehr leisten können“, so der Architekt. „Man ist gezwungen, kleine Wohnungen zu machen, mit offener Küche. Ich versuche, die Küche ein bisschen räumlich abzutrennen, das gelingt aber nicht immer.“

Viel Raum auf wenigen Quadratmetern: „60 Quadratmeter Wohnfläche mit drei Zimmer, das ist das, was wir als Standard heutzutage planen, dabei ist die Küche eine Zeile“, beschreibt Heiss den typischen Grundriss. Da die Baupreise gestiegen sind, könne die Antwort nur sein, dass die Grundrisse ein bisschen kleiner und kompakter werden müssen. „Wenn alles teurer wird, steigen die Mieten pro Quadratmeter und die Wohnungsgrößen müssen sinken, das erleben wir massiv“, schildert der Planer. Früher waren die Dreizimmer-Wohnungen zwischen 75 und 80 Quadratmeter groß, jetzt liegen sie nur mehr bei 60 bis 65 Quadratmetern.

„Wohnen ist ein langsamer Prozess, Grundbedürfnisse ändern sich“

„Man muss das sehr geschickt planen, das ist eine spannende Herausforderung“, so Heiss. „Wichtig ist es, dass man Räume abtrennen kann, wenn man zu zweit wohnt“, sagt er. Diese Anforderung sei durch das Homeoffice noch wichtiger geworden. Was das fürs Wohnen bedeutet? „Wir planen in einem Neubau kleine Homeoffice-Kammerl mit rund vier Quadratmetern. Für eine Videokonferenz reicht das allemal“, so Christian Heiss.

Ein anderes Thema sei die Akustik. Diese sei enorm wichtig, allerdings in privaten Räumen nicht superkritisch, aber man muss darauf aufpassen“, ist der Architekt überzeugt. Dies vor allem dann, „wenn viele harte Oberflächen und Glas vorhanden sind.“ Das ist vor allem in Räumen mit sehr unterkühlten Oberflächen wichtig, die mit Steinböden ausgestattet sind. Hier empfiehlt es sich, einen Akustiker hinzuziehen. Wenn man hingegen auf raue Oberflächen, Holz und Stoffe setzt, sei dies kein Problem.

Kommentare