Weniger Verkehr: Halbzeit im Supergrätzl Favoriten
Zwischenbilanz aus Wiens erstem Supergrätzl, das aktuell in Favoriten entsteht: Die erste Bauphase des Supergrätzls, das die Flächen zwischen Gudrunstraße, Leebgasse, Quellenstraße und Neilreichgasse in ein urbanes Freiluftwohnzimmer verwandelt, ist abgeschlossen.
Nach dem Modell der Superblocks in Barcelona entsteht durch die Unterbindung des Durchzugsverkehrs viel Platz für Menschen und Begrünung. Die Verwandlung bringt ein großes Plus an Lebensqualität für das gesamte Grätzl.
So wurden in den vergangenen Monaten 44 Bäume gepflanzt und elf Mikrofreiräume und 70 Grünflächen angelegt. Diese Begrünungs- und Kühlungsmaßnahmen können schon im kommenden Sommer für Schatten und angenehme Temperaturen sorgen.
Abkühlung durch Verdunstung
Nach einer kurzen Winterpause startet im kommenden Frühling die zweite Bauphase, die bis Ende des Jahres angelegt ist. Dabei wird eine Fußgängerzone rund um die Mittelschule Herzgasse geschaffen. Sie wird mit Wasserspielen, Vernebelungsanlagen und heller Pflasterung ausgestaltet. Dadurch kann Niederschlagswasser versickern und durch die anschließende Verdunstung zur Kühlung beitragen. Auch der Gehsteigbereich vor dem städtischen Kindergarten in der Gudrunstraße wird verbreitert und mit Sitzmöbel aufgewertet. Insgesamt sorgen dann 66 zusätzliche Bäume, elf Mikrofreiräume und ganze 94 Grünflächen für jede Menge Begrünung in den bisher betonlastigen Straßenzügen Favoritens. Es wird zudem 59 neue Sitzgelegenheiten, 20 neue Wasserelemente, darunter sechs Wasserspiele, sechs neue Spielgeräte und vier begrünte Pergolen geben.
Kein Durchzugsverkehrs
Kern der Transformation zu einem Supergrätzl ist die vollständige Unterbindung des Durchzugsverkehrs. So wird etwa mit sogenannten Diagonalfiltern der Autoverkehr an den Kreuzungen im Supergrätzl wieder auf die Hauptstraßen abgeleitet. Die vier Kreuzungen mit den Diagonalfiltern sind bereits fertig umgestaltet. Damit profitiert das Grätzl schon von der neuen verkehrsberuhigenden Regelung. Weniger Lärm, bessere Luft und mehr Sicherheit sind die unmittelbar spürbaren Vorteile für die Bewohnerinnen und Bewohner, die sich darüber hinaus über mehr Platz zum Spazieren, Entspannen und Verweilen freuen können. Zufahren bleibt aber weiterhin möglich. Und auf fast allen Straßen ist das Radfahren gegen die Einbahn möglich.
Ganz im Sinne der Kreislaufwirtschaft bestehen die im Supergrätzl eingesetzten Diagonalfilter aus umfunktionierten Betonringen, die einst noch auf der Donauinsel als Abfallbehälter im Einsatz waren.
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