Wehrhafte Pflanzen: Welche Arten besonders giftig sind
Wenn es draußen regnet und stürmt, ist die beste Zeit gekommen, um in Pflanzkatalogen zu stöbern und sich zu überlegen, welche neuen Pflänzchen in diesem Jahr Einzug halten sollen.
Bei der Auswahl spielen viele Kriterien eine Rolle: Größe, Sorte, Standortansprüche aber auch, ob die Pflanze giftig ist. Das ist besonders in Haushalten mit kleinen Kindern und Haustieren von großer Bedeutung. Denn auch Pflanzen, die man in vielen Gärten in der Nachbarschaft findet, haben Blätter, Früchte oder Wurzeln, die der Gesundheit schaden können. Oft reicht eine Berührung wie beim Blauen Eisenhut, häufig werden Früchte oder Beeren gegessen, weil sie ähnlich aussehen, wie die einer genießbaren Pflanze.
Gefährliche Schönheiten
Aus diesem Grund hat der Buchautor und Biologe Bruno P. Kremer in „Gefährliche Schönheiten“ die wichtigsten Giftpflanzen Mitteleuropas unter die Lupe genommen und porträtiert. Wir stellen eine Auswahl an beliebten Sorten vor und zeigen, wir ihr Gift wirkt und was man beachten muss.
Der Blauregen ist ein Schmetterlingsblütengewächs. Der Kletterstrauch kann bis zu 10 Meter hoch werden und eignet sich daher zur Begrünung von Pergolen und Mauern. Die duftenden Blüten bilden lange Trauben und werden von Wildbienen besucht, die Früchte sind hülsenförmig. Alle Teile der Pflanze sind giftig, besonders die Samen. Sie enthalten Ricin, eine Form von Lektin. Rinde und Wurzeln können bei Hautkontakt Vergiftungserscheinungen bewirken, die Samen sind nur bei Verzehr giftig.
Der Blaue Eisenhut ist ein Hahnenfußgewächs. Die mehrjährige Staude wird bis zu 150 Zentimeter hoch, die traubenförmigen Blüten sind dekorativ und bieten Hummeln Nahrung. Die Pflanze ist überaus giftig, denn sie enthält neben anderen Stoffen das Alkaloid Aconitin, das bereits durch die unverletzte Haut aufgenommen werden kann. Bei der Gartenarbeit müssen daher immer Schutzhandschuhe getragen werden. Sie sollte nur dort gepflanzt werden, wo keine Gefahr für Unwissende besteht.
Der Oleander ist ein Hundsgiftgewächs. Der immergrüne Strauch oder Baum kann bis zu sechs Metern Höhe erreichen. Die Blüte ist meist rosa, es gibt die Kulturpflanze auch in weiß, rot und gelb. Die Früchte sind fingerlange Schoten. Alle Teile sind durch herzwirksame Steroidglykoside vom Cardenolid-Typ stark giftig. Weil die Blätter so giftig sind, sollten bei der Gartenarbeit, beim Umtopfen, Transportieren und Schneiden immer Handschuhe getragen werden.
Der schwarzer Holunder ist ein Moschuskrautgewächs. Der Strauch wird 3 bis 7 Meter hoch. Die Blüten sind cremeweiß und in Schirmrispen angeordnet. Die Früchte, schwarz und kugelig, auf roten Fruchtstielen angebracht, sind bei Drosseln und Singvögeln beliebt. Alle grünen Teile enthalten cyanogene Glykoside und die Samen Lectine – sie sollten auf keinen Fall roh verzehrt werden. Die reifen Früchte sollten nur erhitzt konsumiert werden. Die Früchte des ähnlich aussehenden Zwergholunders sind hingegen sehr giftig, sowohl roh als auch verkocht.
Der hohe Rittersporn ist ein Hahnenfußgewächs. Die mehrjährige ’Pflanze kann bis zu zwei Meter hoch werden. Die Blüten bilden Trauben und sind stahl- oder tiefblau, sie locken Hummeln an. Jede Blüte entwickelt braune Balgfrüchte. Die mit dem hochgiftigen Eisenhut verwandte Art enthält Alkaloid-Gemische aus der Gruppe der Diterpene. Bei der Gartenarbeit sollte man daher immer Arbeitshandschuhe tragen! Eine verwandte Art ist der einjährige Feldrittersporn, der ebenfalls giftig ist.
Der Kirschlorbeer ist ein Rosengewächs. Der immergrüne Strauch ist ein bis fünf Meter hoch, die weißen Einzelblüten bilden lange Trauben. Die Steinfrucht ist erbsengroß und rötlich-schwarz, sie ist vor allem bei größeren Singvögeln beliebt. Alle Teile der Pflanze, vor allem aber die weißen Samen der reifen Früchte enthalten cyanogene Stoffe, die sich leicht zur Blausäure spalten, die atemlähmend ist. Auch vom Genuss des Fruchtfleischs wird ausdrücklich abgeraten.
Efeu ist ein Araliengewächs. Der immergrüne Strauch klettern an Mauern und Bäumen mit Haftwurzeln bis zu 20 Meter hoch. Die Früchte sind kugelförmig und mattschwarz. Die Blüten locken Wespen und Bienen an, für Singvögel sind die Beeren eine wichtige Nahrung. Alle Teile des Efeus sind giftig, sie enthalten Triterpensaponine. Bei einem Verzehr der Beeren ist die Prognose sehr ungünstig, da bisher keine wirksame Therapie zur Verfügung steht.
Buchtipp
„Gefährliche Schönheiten“ von Bruno P. Kremer ist im Haupt Verlag erschienen, € 26,80
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