Homestory: Zu Besuch im Vintage-Bungalow von Kathrin Zelger
Die kleine Siedlung am Roten Berg in Hietzing fällt auf den ersten Blick nicht weiter auf. Hier reihen sich hübsche Einfamilienhäuser an einander, umgeben von viel Grün. Eine Wohngegend, wie man sie in der Großstadt nicht so häufig findet. Bei genauerem Hinsehen erkennt man jedoch eine Besonderheit in der Veitingergasse: Hier handelt es sich um lauter gleich aussehende Bungalows. „Wir befinden uns hier in einer Musterausstellung für Fertigteilhäuser, die 1954 errichtet wurde. Allerdings blieb es bei dieser Mustersiedlung – die Österreicher waren nicht bereit für Bungalows nach amerikanischem Vorbild“, erzählt Kathrin Zelger, die den Bungalow geerbt und gemeinsam mit ihrem Bruder renoviert hat.
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Homestory: Bungalow in Wien XIII
Die Musterhaus-Siedlung stammt vom späteren Stadthallen-Architekten Roland Rainer unter Mitwirkung von Carl Auböck III, die sich viele Gedanken um Details gemacht haben.
„Es ging den Architekten damals vor allem darum, sehr smart zu planen. Durchdachte Einbauschränke etwa oder das Bauen mit Sonnenlichteinfall. Im Sommer bleibt es kühl, da das Vordach genügend Schatten spendet, im Winter kommt die Sonne aber den ganzen Tag in die Räume. Da steckt viel Überlegung und Wissen drin.“ Details, die auch ein Fertigteilhaus zu etwas Besonderem und Erhaltenswertem machen. „Für uns stand gleich fest, dass wir renovieren, aber die alten Elemente erhalten wollen.“
Die Designerin, die heute den Garten des Bungalows als Werkstatt für ihr Label „Ursula Futura“ nutzt, legte beim Umbau viel Wert auf Qualität, aber auch auf die Optik. „Am Haus und dem Grundriss selbst konnten wir nichts ändern, da es geschützt ist. So haben wir behutsam saniert, die Geschichte des Hauses ehrend“, so Zelger.
Komplett modernisiert wurde jedenfalls die Küche und auch zum Wohnbereich hin geöffnet: „Mir war es wichtig, die Küche clean und zeitlos zu halten. Ein befreundeter Tischler hat hier tolle Arbeit geleistet.“ Während die Fronten in erdigen Tönen zurückgenommen sind, darf die Arbeitsfläche in rötlichem Terrazzo die volle Aufmerksamkeit auf sich ziehen.
Im großen Wohn-Esszimmer hingegen zeugen Türen und Einbauschränke noch von vergangenen Zeiten: „Die Einbauschränke sind zeitlose Elemente, die auch speziell für diese Häuser geschaffen wurden. Ebenso die Schiebetüren: Diese verschwinden in der Wand, sind praktisch und bilden eine wunderschöne Flucht.“ Der alte Teppich musste einem Parkett weichen, die Bodenheizung von damals wurde saniert. „Heute wird so etwas nicht mehr hergestellt. Anders als bei einer klassischen Fußbodenheizung kommt hier warme Luft aus dem Boden. Deshalb mussten wir kleine Luftgitter einbauen“, erklärt Zelger.
Beim Interieur treffen verschiedene Stile aufeinander: „Mein Bruder ist ein großer Fan von Vintage Möbeln. Sofa und Sessel sind aus den Siebzigerjahren.“ Auch verschiedenen Lampen und Accessoires im Haus erzählen Geschichten aus der Vergangenheit. Das große Highlight des Bungalows offenbart sich zum Schluss: Im reduziert gehaltenen Schlafzimmer führt eine abgerundete Tür, die an eine Schiffskajüte erinnert, hinaus zum überdachten und ebenso renovierten Pool.
„Ursprünglich war das Becken komplett im Freien, das Dach und die Relax-Zone daneben wurde in den Sechzigerjahren gebaut,“ erklärt Kathrin und erzählt von schönen Tagen im Garten. Die Discokugel über dem Wasser verrät: Auch die Abende lassen sich hier gut verbringen. Am selbst designten Outdoor-Tisch gibt es Kaffee und Früchte – kredenzt in Ursula Futura-Schalen. Mit Blick auf das gelungene Werk sagt Kathrin: „Das Schöne am Umbauen ist ja, dass Altes bleibt und Neues kommt. Erst durch diese Mischung beginnt der Wohnraum zu leben.“
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