Traum vom eigenen Pool: Welche Kosten die meisten überraschen

Traum vom eigenen Pool: Welche Kosten die meisten überraschen
Wer nicht aufpasst, zahlt schnell zigtausende Euro für sein Pool. Worauf Sie bei der Planung achten müssen.

Abkühlen im eigenen Pool klingt verlockend. Das Schwimmbecken im privaten Garten bringt Entspannung und kann vielleicht sogar die Urlaubsreise ans Meer ersetzen. Günstig ist der Spaß zwar nicht, aber nachhaltiger als man vielleicht glaubt.

Wer seinen Traum vom eigenen Pool realisieren möchte, sollte die bevorstehenden Kosten genau vor Augen haben. Im Blickfeld hat man immer die Kosten für das Becken: Hier reicht die Palette vom günstigen Stahlwand-Folienbecken ab 1.200 Euro über das Becken aus Polyester ab 13.000 Euro bis zum luxuriösen Edelstahlbecken ab 30.000 Euro.

Traum vom eigenen Pool: Welche Kosten die meisten überraschen

Hier ist die benachbarte Filterzone zugleich ein wertvolles Biotop 

Versteckte Kosten

Die versteckten Kosten machen allerdings meist den größeren Teil der Investitionssumme aus. Das beginnt bei den Aushubarbeiten für das Pool – je größer das Becken und je steiler das Grundstück umso teurer. Dazu kommen die Grabungs- und Installationsarbeiten für Wasser und Strom, der etwa für den Betrieb der Filterpumpen, Beleuchtung oder Heizung durch eine Wärmepumpe benötigt wird.

Ist das Pool dann installiert und eingelassen, beginnt die Gestaltung rundherum. Bodenplatten um das Pool müssen verlegt werden und eine Dusche soll auch noch aufgestellt werden. Insgesamt muss mit Zusatzkosten von mindestens 20.000 Euro gerechnet werden. 

Daher rät auch Johann Poinstingl, Präsident des Österreichischen Verbandes der Schwimmbad- und Saunawirtschaft, nichts zu überstürzen. „Ein Pool soll viele Jahre Freude bereiten, daher sollte man sich Zeit nehmen, die eigenen Ansprüche zu hinterfragen. Oder noch ein bisschen mehr zu sparen. Wichtig: Man muss sein Budget kennen. Dann kann die beste Poollösung gefunden werden.“ Wenn alles geschafft ist und die ersten Längen geschwommen werden können, bleiben noch die Kosten für den laufenden Betrieb wie Wasser, Strom und Chemie.

Johann Poinstingl vor einem Pool

Johann Poinstingl, Präsident des Österreichischen Verbandes der Schwimmbad- und Saunawirtschaft

Boom ist vorbei

Österreichweit sorgen rund 150.000 eingebaute Pools für Erholung und Badevergnügen. „Allerdings ist der große Boom vorbei“, so der ÖVS-Präsident. „Verantwortlich sind die Inflation sowie schwierige Kreditvergaben. Auch die zuletzt hohen Energiepreise sind noch in den Köpfen.“

Nachhaltigkeit ist Thema

Auch beim Betrieb der Schwimmbäder ist die Zeit nicht stehen geblieben. Heute kommen frequenzgesteuerte Filterpumpen zum Einsatz, die einen Winterbetrieb ermöglichen, was wiederum Wasser spart, weil das Becken nicht ausgelassen werden muss. PV-Anlagen sparen Strom, Poolabdeckungen speichern Wärme und reduzieren die Verdunstung.

Pool mit Belechtung

Eine Pool-Beleuchtung sorgt für außerordentliche Effekte. LED-Lampen senken den Energieverbrauch  

IMMO hat die wichtigsten Faktoren auf dem Weg zum eigenen Pool zusammengefasst:

Standort

Am Anfang steht die Bestimmung des Standortes. Den Garten kann man in der Regel nicht vergrößern, auch sind meist schon Strukturen vorhanden – von der Terrasse bis zur Bepflanzung –,die es zu berücksichtigen gilt. Da das Baden im Pool am meisten Spaß im Sonnenschein macht, sollte der Platz des Beckens auch idealerweise sonnenbeschienen sein. Eine Süd-West-Ausrichtung eignet sich perfekt, um die Sonnenstunden maximal auszunutzen. Und weil Verschmutzungen durch Laub lästig sind und Arbeit verursachen, sollten möglichst keine Bäume die Wasserfläche unmittelbar umgeben.

Größe

Wie groß soll der Pool eigentlich werden? Die Antwort leitet sich meist aus der zur Verfügung stehenden Fläche ab. Hilfreich ist, den in Frage kommenden Bereich abzustecken und etwa mit einer Plane auszulegen. So bekommt man ein gutes Gefühl dafür, ob die Größe den Garten nicht erdrückt und ob noch genug Raum für Spiel- und Liegeflächen bleibt. Für sportliches Schwimmen oder zu Trainingszwecken empfiehlt es sich, längere Becken auszuwählen. Ist dies aufgrund des Investitionsaufwandes und des Platzes nicht möglich, kann zum Beispiel eine Gegenstromschwimmanlage eine Lösung sein.

Traum vom eigenen Pool: Welche Kosten die meisten überraschen

Schwimmen kombiniert mit Entspannung: Das angeschlossene Whirlpool erhöht den Wohlfühl-Faktor 

Pflege

Weil sich in stehenden Gewässern schnell Bakterien breit machen, benötigt man im Pool ein Desinfektionsmittel, um das Wasser klar, gesund und hygienisch zu halten. Chlor ist dabei das gängigste und effektivste Mittel, um verlässlich Keime abzutöten. Zur regelmäßigen Reinigung des Beckens empfiehlt sich die Anschaffung eines Poolroboters, der den Boden und die Wände automatisch absaugt und von Schmutz wie hineingefallenem Laub, Sand und Erde, aber auch leichtem Algenbelag befreit.

Genehmigung

Wenn das Projekt mit den jeweiligen Ämtern abgeklärt sind, steht der Errichtung nichts mehr im Wege. Die aktuellen Baubewilligungen der Bundesländer findet man beim ÖVS.

„Für alle, die 2025 im eigenen Pool schwimmen möchten, ist jetzt der ideale Zeitpunkt, um mit den Planungen zu starten. Dann können bereits im Herbst die Arbeiten beginnen“, erklärt Johann Poinstingl.

Buchcover

Buchtipp

Das neu erschienene Buch „Pools“ von Ute Laatz ist ein Nachschlagewerk rund um Gestaltung, Installation und Wartung. Es gibt Einblicke in die neuesten Entwicklungen der Pooltechnik und liefert Informationen zur Installation von modernen Filtersystemen, energiesparenden Heizungen. Das Buch fungiert nicht nur als informatives Handbuch, sondern auch als Quelle der Inspiration für alle, die von einem eigenen Pool träumen.

„Pools. Planung, Technik und Design“ von Ute Laatz, erschienen im Callwey Verlag, € 51,40 

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