Die Mietwohnungen fehlen: Warum der Neubau in der Krise ist

Die Mietwohnungen fehlen: Warum der Neubau in der Krise ist
In Städten wird die Suche und das Finden einer Mietwohnung immer schwieriger. Warum der Neubau in der Krise ist und es massiv an Wohnungen fehlt.

Etwa 50 Quadratmeter Wohnfläche, Bezirk egal, Miete maximal 560 Euro. Wer mit diesen Parametern in Wien auf Wohnungssuche geht, wird nur mit sehr viel Glück fündig. Denn bei der Suche in den Annoncen gibt es nur wenige Treffer, obwohl der Suchradius schon sehr weit gefasst ist. Was man findet, sind Gemeindewohnungen in der Bundeshauptstadt, für die man allerdings einen Vormerkschein braucht, sowie einige wenige kleine, private Mietwohnungen. Zum Beispiel: 44 Quadratmeter um 526 Euro Kaltmiete im Monat. Etwas besser sieht es bei größeren Mietwohnungen aus, doch die haben auch ihren Preis, den man sich leisten können muss.  

„Die Nachfrage nach Mietwohnungen ist so angestiegen, dass es nun fast keine Mietwohnungen mehr gibt“, fasst Michael Pisecky, Fachverbandsobmann der Immobilien- und Vermögenstreuhänder in Wien, zusammen. „Zuerst ist das Angebot an  kleineren Wohnungen stark zurückgegangen, nun gibt es auch kaum mehr größere Mietwohnungen auf dem Markt.“ Der Fachverband beobachtet  die Situation seit Monaten mit Besorgnis. Die Gründe für diese Entwicklung sehen sie vor allem im massiv rückläufigen Neubau, aber auch an  der Finanzierungsfront, weil viele, die eigentlich kaufen wollten, nun doch in die Miete ausgewichen sind. Noch sind  einige Neubau-Projekte in Bau, doch die seien bereits seit Langem geplant.   Neue Wohnprojekte  kommen nur zögerlich nach.

Die Mietwohnungen fehlen: Warum der Neubau in der Krise ist

Michael Pisecky, Fachverbandsobmann  Immobilientreuhänder Wien  

Droht Wohnungsknappheit?

Es sei nicht überraschend, dass es diese Krise im Neubau gebe, so die Experten vom Fachverband. Die Wohnversorgung  sei laut Michael Pisecky aktuell noch gegeben, aber schon 2025 könne dies anders aussehen. Ein weiteres  Problem, das die Branche beschäftigt, ist die Rechtsunsicherheit in Bezug auf den Abschluss von Mietverträgen.  Es geht um Mietvertragsformulare, die die Fachgruppe Wien erstellt, um einen Interessensausgleich zu schaffen. „Wir wollten das mit der Arbeiterkammer gemeinsam machen, doch das wurde abgelehnt“, erzählt  Pisecky.  Stattdessen würden Verbandsklagen gegen die  Formulare des Fachverbands eingebracht.  

Die strittigen Punkte drehen sich um den Lagezuschlag, die Wertsicherung, die der Oberste Gerichtshof (OGH) jüngst in einem Urteil infrage gestellt hat, und der Teil der Betriebskosten, der auf den Wohnungsmieter überwälzt werden kann. „In vielen dieser Bereiche ist die Situation unklar und ein Risiko für jeden, der den Vertrag abschließt“, so Pisecky. Mit Vertretern der neuen Regierung führen die Experten vom Fachverband Gespräche. Es sei ein eigener Staatssekretär bzw. ein Minister für Bauen und Wohnen nötig, fordern sie, um die vielen Probleme in der Wohnungswirtschaft zu lösen.  

Kommentare