Die Wohntrends 2023: Farbe, Kunst und andere Glücklichmacher
Jetzt wird es endlich wieder bunt! „Nach den vergangenen Jahren des Minimalismus und der Klarheit zieht jetzt wieder Fröhlichkeit Zuhause ein“, erzählt Susanne Liebscher. Der Dopamin-Trend, der in der Mode bereits Einzug gehalten hat, erobert auch die eigenen vier Wände. „Die Pandemie stellte das Wohlfühlen Zuhause in den Vordergrund. Viele haben in der Zeit ihr Heim an die veränderten Ansprüche adaptiert. Alles war aber weiß, beige oder grau. Und jetzt darf es auch wieder lustig und gesellig sein Zuhause. Glückshormone einsetzen sozusagen“, ergänzt Stefanie Kühnberg lachend. Die beiden betreiben zusammen das Interior Design Büro Lieb & Kühn.
Mit Viva Magenta, der Pantone-Farbe des Jahres, wird dieser Trend bestärkt. Das ist ein tolles, knalliges Pinkrot. Liebscher: „Wenn man sich noch nicht so mutig fühlt, wie die Farbe selbst ist, kann man in dem Ton verschiedene Muster und Strukturen bei Kissen verwenden. Das macht sich sehr gut. Zur reduzierten grauen Bank oder dem beigen Sofa lassen sich damit schöne Akzente setzen.“ Und auch abseits der aktuellen Trendfarbe darf wieder im Malkasten zugegriffen werden. Egal welche Farbe man bevorzugt: Jetzt wird gute Laune ins Haus geholt.
Dabei gilt aber: „Es muss nicht immer ein neues Möbelstück her. Oft lässt sich ein alter Sessel in einem neuen Stoff beziehen oder eine alte Kommode mit neuem Anstrich modernisieren. Mit Kreidefarbe geht das kinderleicht,“ erklärt Stefanie Kühnberg. Nachhaltigkeit heißt das Gebot der Stunde. Liebscher: „Regional einkaufen gilt auch für Möbel und Einrichtungsgegenstände. Am Dachboden bei der Großmutter oder auf Flohmärkten lassen sich oft wahre Schätze finden.“ Und damit ist man auch schon mitten in einem weiteren Interior-Trend des Jahres: Der Eklektizismus wird großgeschrieben. Susanne Liebscher beschreibt: „Das Kombinieren von Altem und Neuen, von verschiedenen Stilrichtungen und Epochen macht einen individuellen Look aus.“ Also weg von Kaufhaus-Optik und Katalog-Chic, stattdessen wird die Nostalgie zelebriert. „Midcentury-Möbel sind schon seit einiger Zeit sehr angesagt, in der Kombination mit modernen Stücken erzeugen Atmosphäre.“
Gut gestrichen. Mutige greifen auch zu kräftigen Wandfarben. „Dabei aber eher Akzente setzen, lieber nur eine Wand oder einen Bereich knallig machen. Das restliche Zimmer dafür dann in zarten grau dazu.“ Aber auch mit vielen Bildern und Postern kommt frischer Wind und vor allem Farbe ins Haus. „Die St. Petersburger Hängung, dieses Mix und Match unterschiedlicher Stile und Formate eignet sich toll, um ein Farbschema umzusetzen. Aber auch, um etwa den Fernseher in der Bilderwand etwas zu verstecken“, erklärt Liebscher lachend. Generell wird mit dem Trend zur Kunst ein dramatischer Stil unterstrichen: „Das muss natürlich kein Picasso sein. Viele junge Künstler sind noch erschwinglich, können aber schon bald im Wert steigen. Da lohnt sich eine Investition“, so Stefanie Kühnberg.
Apropos: In Sachen Tisch und Oberflächen kommt man heuer an Marmor nicht mehr vorbei. Wem das anspruchsvolle Naturmaterial aber zu empfindlich ist, kann auf Fliesen in Marmoroptik ausweichen. Dennoch: „Natürliche Materialien sowie organische und runde Formen bleiben im neuen Jahr wichtiger Bestandteil der Einrichtung“, fasst die Expertin zusammen. Und Kollegin Liebscher ergänzt: „Individualismus ist gefragt. Das ist es auch, was letztlich zum Wohlfühlen am meisten beiträgt: Sich selbst in der Wohnung zeigen, seinen eigenen Geschmack, die eigene Vergangenheit und seine Wünsche.“
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