Lieber mieten: Wohnungskäufer auf der Bremse
Der österreichische Immobilienmarkt ändert sich aktuell markant. „Seit Herbst 2022 ist ein Rückgang bei Immobilientransaktionen zu sehen – erstmals seit zehn Jahren“, bestätigt Martina Hirsch, Geschäftsführerin von sReal. Steigende Zinsen, Inflation und verschärfte Kreditvergaberegeln bremsen die Nachfrage nach Immobilien.
Die Kaufpreise für Eigentumswohnungen haben in den vergangenen Jahren einen Höhenflug erlebt. „Die Schmerzgrenze – also der Betrag, der für Eigentumsanschaffung leistbar scheint, liegt in Österreich durchschnittlich bei 400.000 bis 500.000 Euro“, so Martina Hirsch. Eine rückläufige Nachfrage nach Eigentum über diesem Wert ist in der Branche daher spürbar.
Bereitschaft zum Kauf sinkt
„Ganz grundsätzlich ist in den Jahren 2024/25 aufgrund der aktuell rückläufigen Neubautätigkeit mit weniger Neubau-Erstbezugs-Fertigstellungen zu rechnen“, sagt die sReal-Geschäftsführerin, „das Angebot macht Neubau-Fertigstellungen zu einem knappen Gut.“ Auswirkungen auf die Preisentwicklung von neu errichteten Immobilien sind damit zu erwarten.
Die Bereitschaft zum Kauf sinkt. „Die Verbücherungszahlen für Eigentumswohnungen im ersten Quartal 2023 zeigen, dass wir uns auf eine weitere Abschwächung des Marktes einstellen müssen“, sagt Bernhard Reikersdorfer, Geschäftsführer von Remax Österreich. Im ersten Quartal 2023 wird gegenüber 2022 ein Viertel, wenn nicht sogar ein Drittel fehlen.“ Es bleibe spannend, wie lange diese Phase des Umbruchs und der Unsicherheit am Markt andauern wird.
All das führt dazu, dass sich mehr Menschen als bisher in der aktuell volatilen Situation für Mietwohnungen entscheiden und den geplanten Kauf einer Immobilie zur Eigennutzung lieber aufschieben. Denn die Miete als kurzfristige Wohnalternative sehen viele Menschen auch wegen des ab 1. Juli geltenden Bestellerprinzips bei der Maklerprovision momentan als die bessere Wahl.
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