So geht’s
Die tragende Struktur des Bürogebäudes wird ab dem ersten Obergeschoß bis ins letzte, das neunte Geschoß in einer Holz-Hybridbauweise mit vorgefertigten Holz- und Holz-Hybrid-Elementen errichtet. Holz-Hybrid bedeutet, dass die Baustoffe Holz, Stahlbeton und Stahl entsprechend ihrer Stärken und Vorteile eingesetzt werden. Die Holzoberfläche der Stützen und der Decken bleibt im gesamten Bürogebäude auch für die zukünftigen Mieter sichtbar und erlebbar.
Holz aus Österreich
Insgesamt kommen im neuen Office-Bau rund 2.800 Kubikmeter Holz zur Anwendung. Dazu gehören 17.000 Quadratmeter Holzbetonverbunddecken aus massivem Brettsperrholz mit Aufbeton und ca. 700 Brettschichtholzstützen. „Damit bindet dieses Bauwerk langfristig 2.800 Tonnen CO2“, so Martin Mann, Projektleiter Leopoldquartier Office bei UBM Development Österreich.
Das eingebaute Fichtenholz entstammt einer nachhaltigen und zertifizierten Forstwirtschaft und wird regional in österreichischen Betrieben zu hochleistungsfähigen Werkstoffen verarbeitet.
Harald Hobacher, Abteilungsleiter Holzbau bei der PORR-Tochter pde Integrale Planung, ist der Holzbauexperte der PORR: „Durch die digitale Planung und die millimetergenaue Vorfertigung der Holzelemente wird eine exakte Ausführungsqualität erreicht. Das Baukastenprinzip ist wie Lego für Erwachsene. Es ermöglicht eine signifikante Reduktion der Bauzeit und verringert die Emissionsbelastung des Umfelds der Baustelle erheblich, das bedeutet zum Beispiel kürzerer Baulärm für die Anrainer und viel weniger Lkw-Fahrten.“
Kürzere Bauzeit
Der Faktor Zeit spielt immer eine wichtige Rolle in der Projektentwicklung. Und gerade da sieht Martin Mann auch die größten Vorteile vom modularen Holz-Hybridbau: „Die Bauzeit wird dadurch massiv reduziert. Standardisierung und Vorfertigung senken zudem die Errichtungskosten.“
Wohnen mit Holz
Beim Leopoldquartier Living mit 253 Wohnungen werden noch mehr vorgefertigte Holzbau-Module verbaut werden wie Harald Hobacher erzählt: „Die Außenwandkonstruktion besteht aus einer gedämmten Holzrahmen-Konstruktion mit integrierten tragenden Brettschichtholzstützen. Die Außenwände werden werksseitig in zwölf Meter langen und drei Meter hohen Elementen mit einer Gesamtwandstärke von ca. 40 cm vorgefertigt. Selbst Fenster inklusive Sonnenschutz sind dabei schon eingebaut. Die rund drei Tonnen schweren Wandelemente werden Just-in-time auf die Baustelle geliefert und in einem Zug auf die geplante Position mittels eines der sieben Turmdrehkräne versetzt.“ Auch hier bleibt die Holzoberfläche der Decken sichtbar.
Übles Vorurteil
Tatsächlich halten sich noch immer Vorurteile gegenüber Holz als Baumaterial. Eines davon: Holz brennt besser. „Das stimmt sogar – im positiven Sinn, denn „besser“ heißt in diesem Fall kalkulierbarer“, erklärt der Holzbauexperte. „Tatsächlich bietet es einen entscheidenden Vorteil: Holzgebäudestrukturen brennen kontrollierter und die Tragfähigkeit ist nicht temperaturabhängig wie bei anderen Materialien. Im Falle des Leopoldquartiers Office sind die Brettsperrholz-Anteile der Holz-Beton-Verbunddecken und die tragenden Brettschichtholzstützen auf 90 Minuten Abbrand statisch berechnet, das heißt, die Tragfähigkeit des Bauteils bleibt im Brandfall erhalten.“
Die Fertigstellung des Leopoldquartiers Office und Living ist im Frühjahr 2026 vorgesehen.
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