Holz, Stein, Kunststoff: Bodenbeläge für draußen
Der Anblick sollte die Augen, das Betreten die Füße erfreuen: Und zwar viele Jahre, bei vielfältiger Nutzung und zu jeder Tageszeit und Witterung. Jetzt, wo das Leben wieder nach draußen drängt, gewinnt die Terrasse als erweiterter Wohnraum an Bedeutung – und damit auch der Bodenbelag, der sowohl ästhetisch ansprechend als auch robust, langlebig und pflegeleicht sein sollte. Denn der Boden bildet nicht nur die Basis, sondern prägt auch die Atmosphäre und den Charakter jedes Outdoor-Refugiums.
Bei der Auswahl des Terrassenbelags spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Ein wichtiger Aspekt ist die Witterungsbeständigkeit des Materials. Innovative Materialien wie Verbundwerkstoffe aus recycelten Kunststoffen und Holzfasern oder speziell behandeltes Holz bieten eine hohe Beständigkeit und sind gleichzeitig umweltfreundlich. Hier punkten vor allem WPC-Dielen (Wood Polymer Composites) sowie Holzarten wie Bambus, Douglasie, Esche, Kiefer und Lärche. Nicht minder beliebt und widerstandsfähig sind Terrassenböden aus Stein, insbesondere Feinsteinzeug und Naturstein.
Bei der Planung und Materialauswahl für Terrassen-Böden sind ein harmonischer Übergang zum Wohnraum sowie die Art der Nutzung entscheidend. „Bei Kindern und Haustieren empfehlen wir eine strapazierfähige WPC-Massivdiele. Durch den Materialmix aus Holz und recyceltem Kunststoff ist diese splitterfrei, farbecht und pflegeleicht“, erklärt Terrassenbodenspezialist Dominik Englputzeder aus dem oberösterreichischen Andrichsfurt. WPC ist resistent gegenüber Flecken und Kratzern.
Wichtig ist, die notwendige Aufbauhöhe jeder Terrassenkonstruktion einzuplanen. Zwischen dem Untergrund und der Terrassentür sollte stets ein Freiraum von einigen Zentimetern berücksichtigt werden. Englputzeder: „Wir raten dazu, die Dielen vom Haus wegführend zu verlegen. Dies vergrößert die Terrasse optisch und begünstigt das Gefälle, das vom Haus wegführen sollte. So wird das Wasser effektiv vom Gebäude weggeleitet, was einen Selbstreinigungseffekt bewirkt.“
Wer eine Holzterrasse bevorzugt, sollte auf gute Qualität des Materials achten, betont Dominik Füreder, Produktmanager bei J.u.A. Frischeis aus Stockerau. Da Holz ein lebendiges Material ist, vergraut es nach wenigen Monaten und entwickelt eine einzigartige Patina. Ist dies nicht gewünscht, kann eine jährliche Oberflächenbehandlung den Vergrauungsprozess aufhalten. Aktuell liegen Bambusdielen im Trend. Dominik Füreder: „Sie bestehen aus zusammengepressten, thermisch modifizierten Bambusstreifen und sehen exotischen Harthölzern ähnlich.
Die Dielen überzeugen durch ihre Optik und Langlebigkeit sowie als schnell nachwachsender Rohstoff“. Generell ist bei allen Holzterrassenböden schon bei der Verlegung darauf zu achten, dass die Dielen stets abtrocknen können. „Dafür braucht es eine ausreichende Hinterlüftungsebene und eine geregelte Wasserabfuhr unter der Terrasse. Kritische Holz-Holz-Kontaktflächen können mittels Distanzclips vermieden werden. Bei Dielenstößen sollte die Unterkonstruktion doppelt ausgeführt werden. Für die Befestigung der Dielen bieten sich ,unsichtbare Systeme’ an – sie beschädigen die Oberfläche des Holzes nicht.“
Bei Terrassen aus Stein geht der Trend dahin, den gleichen Naturstein oder das gleiche Feinsteinzeug als Bodenbelag innen wie außen zu verwenden, erzählt Thomas Schubert von Schubertstone, der in den vergangenen 50 Jahren über 30.000 Projekte realisiert hat. „Bei modernen Gebäuden ist es derzeit beliebt, den Terrassenboden auf die Fassadenfarbe abzustimmen.“ Praktische Aspekte: „Helle Bodenbeläge wie Kalkstein oder Feinsteinzeug in cremigen Tönen reflektieren die Sommerhitze, werden also nicht zu heiß und wecken Urlaubsgefühle, da sie an Sandstrände erinnern“. Für Steinböden gilt: „Der Betonuntergrund braucht ein Gefälle von zwei Prozent.“
Experten-Tipp: Nutzen Sie im Geschäft einen Quadratmeter des gewünschten Bodens dazu, ihn barfuß zu begehen (viele Anbieter haben Outdoor-Schauräume und Testmöglichkeiten). Wie fühlt es sich an? Auch ratsam: Nehmen Sie sich einige Platten, Fliesen oder Dielen mit nach Hause und erleben Sie sie zu unterschiedlichen Lichtbedingungen (Tageslicht, künstliche Beleuchtung). Diese Tests lohnen sich langfristig und erleichtern die Auswahl. - Susanna Pikhart, Wolfgang Mayr
Kosten: Holzterrasse: Qualität, Dielenstärke und Holzart bestimmen den Preis: Thermo-Kiefer kostet ca. € 66/m², Lärche € 72/m², Bambus € 114/m² und Thermo-Esche € 138/m². Ipé (höchste Dauerhaftigkeitsklasse 1 , hält ca. 30 Jahre) € 180/m². Hinzu kommen Kosten für die Unterkonstruktion und das Zubehör (z. B. Clips). Richtwert für WPC-Dielen: Bei den Materialkosten für den Deckbelag sind je nach WPC-Art € 40–75/m² ein guter Richtwert. Für die Unterkonstruktion und Zubehör ist mit € 20–30/m² zu rechnen. Eine Lieferung kommt auf rund 100 Euro. Die Verlegung macht etwa € 60-70/m² aus. Die Preise variieren aber – je größer das Projekt, desto mehr Rabatt. Steinböden: Der Preis für Natursteinmaterial liegt bei € 70–150/ je nach Plattengröße und Sorte. Feinsteinzeug ist günstiger: ab ca. € 35/. Die Lieferung schlägt mit etwa fünf Prozent vom Materialwert zu Buche, je nach Entfernung des Projektes. Die Verlegekosten inklusive Verlegematerial und Verfugen belaufen sich auf € 110–140/ (alle Preise inkl. 20 Prozent Mwst).
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