Immobilienmarkt Graz: Warum Familienwohnungen fehlen

Immobilienmarkt Graz: Warum Familienwohnungen fehlen
Der Immobilienmarkt in der steirischen Landeshauptstadt ist in Bewegung. Trotz wachsender Flächen ist die Nachfrage für Wohnungen und Büros höher als das Angebot.

Graz ist nicht nur die zweitgrößte Stadt Österreichs, sondern auch die am raschesten wachsende Landeshauptstadt: Von 2004 bis 2024 wuchs die Grazer Bevölkerung um rund 27 Prozent auf mehr als 300.000 Einwohner. Dementsprechend dynamisch ist auch der Immobilienmarkt in Graz. Aktuell verfügt Graz über rund 600.000 m2 Büroflächen, 170.000 m2 Retailflächen in der Innenstadt und der Logistikmarkt hat in diesem Jahr die 1-Million-Quadratmeter-Marke überschritten.

Büromarkt wächst

Im Jahr 2020 belief sich der Bestand an Büroflächen in Graz noch auf rund 555.000 m2, seither sind etwa 20.000 m2 dazugekommen. Lag in den letzten drei Jahren der Schwerpunkt der Neuerrichtungen im Bereich der Smart City, so verlagern sich laut CBRE die neuen Projekte an das linke Mur-Ufer nach Jakomini und Liebenau sowie Raaba. Wenn alle aktuellen Neubauprojekte – wie etwa der MQG Messequadrant Graz – finalisiert werden, sollte der Bestand an Büroflächen in Graz bis 2026 auf rund 620.000 m2 anwachsen. „Die Nachfrage nach modernen Büroflächen ist aktuell weitaus höher als das Angebot, allerdings haben Mieter längere und konkretere Kriterienkataloge an die Flächen, vor allem in Bezug auf ESG. Diesen Ansprüchen werden die modernen Büroflächen in Graz durchwegs gerecht“, berichtet Sigrid Filzmoser, Leiterin des Grazer CBRE Büros.

Immobilienmarkt Graz: Warum Familienwohnungen fehlen

Mit dem MQG Messequadrant der Haring Group entstehen bis August 2025 Mietwohnungen, Büro-, Retail- und Gastronomieflächen 

Weniger Wohnungen werden gebaut

In keiner anderen Landeshauptstadt – mit Ausnahme von Wien – wurden in den vergangenen Jahren so viele Wohnungen errichtet wie in Graz. Im Jahr 2022 wurde die Marke von 3.500 Wohnungen pro Jahr überschritten, im Jahr 2023 lagen die Fertigstellungen nur knapp unter diesem Rekordwert. „In den Jahren 2022 und 2023 war das Verhältnis zwischen Miet- und Eigentumswohnungen bei den Fertigstellungen noch relativ ausgewogen. 2024 werden vor allem Eigentumswohnungen errichtet“, analysiert Laura Holzheimer, Head of Research bei CBRE.

In den nächsten zwei Jahren werden in Graz signifikant weniger Wohnungen fertiggestellt. Diese Entwicklung war mit Blick auf die Baubewilligungen, die seit 2021 kontinuierlich zurückgehen, sowie auf die derzeitige Finanzierungssituation laut Expertin absehbar. 

2024 wird mit rund 2.750 neuen Wohnungen in Graz gerechnet. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis in Graz liegt aktuell bei rund € 4.970. Pro Quadratmeter Mietwohnung ist mit einer Spitzenmiete von 
€ 13,70/Monat zu rechnen.

„In Graz wurden in den vergangenen Jahren viele Wohnungen errichtet. Teilweise waren deren Konzepte allerdings eher an den Interessen von Anlegern als an jenen der Eigennutzer orientiert. Aktuell ist die Nachfrage nach Familienwohnungen größer als das Angebot“, berichtet Filzmoser.

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