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Sie bezieht sich damit auf den Zeitpunkt, wann bestimmte Gemüsesorten und Kräuter auf der Fensterbank vorgezogen oder gleich ins Beet gesät werden können. „Im Freiland kann man längere Anbauzeiträume nutzen und zeitiger säen, vor allem um die Bodenfeuchte zu nutzen“, erklärt die Expertin. Bereits Anfang März können bestimmte Gemüsesorten wie Dicke Bohnen, Spinat und Frühlinszwiebeln direkt ins Freiland gesät und Knoblauch gesteckt werden, vorausgesetzt, das Beet ist nicht zu nass.
„Radieschen, Kohlrabi und Rettich sollte man früh im Jahr anbauen, sonst werden sie in trockenen Frühjahren schnell holzig oder schießen vorzeitig in die Blüte“, erklärt die Autorin. Rote Rüben eignen sich gut, weil sie ein tiefes Wurzelwerk bilden und sich so leichter mit Wasser versorgen können. Wer jetzt schon ins Freiland aussät, sollte sicherheitshalber die Wettervorhersage im Blick haben und bei Frost das Beet mit einem Vlies abdecken. Wer Saatgut vorzieht, muss nun stärker als bisher den richtigen Zeitpunkt beachten. So sollten Tomaten nicht schon im Februar, sondern erst im April auf der Fensterbank gezogen werden, rät Hannemann. Denn erst dann bekommen sie genügend Licht, die Stängel werden fester. Auf diese Weise trotzen sie dann beim Auspflanzen ins Freibeet besser der Witterung. Zuvor sollten sie abgehärtet werden, indem man sie stundenweise im Halbschatten ins Freie stellt.
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Die Expertin rät außerdem, Sorten bereits beim Vorziehen zu tieferen Wurzeln zu erziehen, indem man sie von Anfang an von unten gießt. Während durch die veränderten klimatischen Bedingungen manche Sorten wie Karotten schlechter gedeihen, kann man im Gegenzug mehr wärmeliebende Sorten anbauen – die bisher nur im Glashaus Früchte getragen haben. „Wärmeliebende Sorten wie Paprika, Chili und Auberginen – aber auch neue Sorten wie Okra gedeihen durch die heißen Sommer besser“, sagt Hannemann. Selbst Melonen wachsen mittlerweile in den Gärten. „Freilich werden die Früchte nicht so groß wie in Italien“, schränkt die Expertin ein.
Eine Herausforderung, mit der Hobbygärtner umgehen müssen, sind die heißen, niederschlagsarmen Sommermonate. Eine Strategie kann man sich aus der Mischkultur abschauen. Dabei werden Sorten im Beet nebeneinandergesetzt, die sich gegenseitig unterstützen. „Im Klimawandel ist es von Vorteil, niedrig wachsende oder bodenbedeckende Gemüsesorten mit hohen Sorten zu kombinieren“, schreibt Sigrun Hannemann in „Klimastarke Gemüse“.
Ein Klassiker unter den beschattenden Pflanzen ist die Stangenbohne, aber auch die Inkagurke oder die Mexikanische Minigurke eignen sich. So kann zum Beispiel hochwachsendes Gemüse niedrig wachsenden Salat oder Spinat beschatten, oder Tomatenstauden das Basilikum. Um im Sommer zu starkes Austrocknen der Erde im Gemüsebeet zu verhindern, sollte gemulcht werden. Dabei wird der offene Boden zwischen Gemüsepflanzen bedeckt, es eignen sich der Grasschnitt, der beim Mähen der Wiese anfällt, Stroh und Holzhäcksel.
Gegossen werden sollte laut der Expertin am besten nur jeden zweiten Tag, dafür ausgiebig, damit die Gemüse pflanzen tiefer wurzeln und sich so selbst mit Wasser versorgen. Hannemann rät außerdem, bevorzugt morgens zu gießen. Denn abendliches Gießen bietet ideale Bedingungen für Schnecken.
Buchtipp: „Klimastarke Gemüse. Reiche Ernte mit robusten Sorten“ von Sigrun Hannemann ist im Haupt Verlag erschienen, € 29,50
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