Immer mehr fahren auf die Bahn ab

Immer mehr fahren auf die Bahn ab
Die Zufriedenheit mit der Bahn hat sich innerhalb eines Jahres deutlich gebessert – dennoch gibt es noch genug Defizite.

Bahnfahren ist wieder in Mode – auch angesichts der steigenden Spritpreise. Aber auch die ÖBB hat in den vergangenen Jahren kräftig investiert. Bahnhöfe wie Graz, Linz und Salzburg wurden und werden modernisiert. Wien bekommt einen neuen Hauptbahnhof – der Westbahnhof wurde trotzdem saniert. Mit dem Railjet hat die ÖBB einen modernen Fernreisezug, die private Westbahn sorgt für zusätzliches Angebot auf der Weststrecke. Dort wird auf der Neubau-Strecke nach St. Pölten ab Dezember mit Tempo 230 gefahren.

Positiv

So hat heute jeder zweite Fahrgast eine bessere Meinung von der Bahn, als noch vor einem Jahr. Das ergab eine Umfrage des Verkehrsclub Österreich (VCÖ). Mehr als 15.000 Bahnkunden wurden befragt, zwei Drittel von ihnen sind mit der Pünktlichkeit und dem Angebot zufrieden, jeder Zweite sagte, dass die Pünktlichkeit zugenommen habe.

Gut benotet wurde auch die Freundlichkeit des Personals sowie die Sauberkeit der Sitzplätze. Schlecht schneiden hingegen die WCs in den Zügen und das kulinarische Angebot ab.

Größtes Ärgernis sind aber Ausfälle und Verspätungen. Immer wieder werden Reisende dabei von den ÖBB im Regen stehen gelassen. So etwa am 9. September auf der S-Bahnstation am Flughafen Wien. Die Wartenden wurden nur durch Durchsagen vom Ausfall der Strecke nach Wien informiert. Es gab weder Personal vor Ort, noch Ersatzbusse. "Hier gibt es fast immer Informationsmängel", sagt Thomas Kronister, Verkehrsexperte der Arbeiterkammer NÖ.

Stehplatzgarantie

Als Pendler braucht man oft gute Nerven. So fahren viele auf der Südbahn ab Baden nur stehend in die Arbeit. Völlig überfüllt ist laut KURIER-Lesern auch die Franz-Josef-Bahn. Hier wird zu Spitzenzeiten nur mit einer S-Bahn-Garnitur gefahren. Ebenfalls stets voll und oft verspätet ist die S-Bahn nach Gänserndorf. Besserung ist erst zu Jahresende in Sicht, wenn die Länder mit der Bahn über den neuen Verkehrsdienstevertrag verhandeln.

"Am wichtigsten sind Bahnfahrern aber gute Anschlüsse", sagt Christian Gratzer vom VCÖ. Nur so könne man die Gesamtreisezeit weiter verkürzen.

" Hier setzen wir mit unserem neuen Taktfahrplan an", erklärt ÖBB-Sprecher Herbert Ofner. Die Abfahrtszeiten sollen leichter zu merken sein, die Fahrpläne von Zügen und Bussen werden besser aufeinander abgestimmt.

Auch ein einheitliches Ticket, das vom gewählten Verkehrsunternehmen unabhängig ist, wäre ein Wunsch vieler Öffi-Fahrer. Davon ist man derzeit jedoch weit entfernt. Man sei erst in der Planungsphase heißt es aus den ÖBB.

KURIER-Test: Ein schnelles Ticket am PC, ein Absturz am Handy

Immer mehr fahren auf die Bahn ab

Nicht weniger als den Start in ein neues, digitales Zeitalter verkündete die ÖBB am Mittwoch. Mit neuer Homepage und Handy-App sollen Bahnkunden nun einfacher zu ihrem Ticket kommen. Doch am Handy ist der Start noch etwas holprig.

Die ÖBB-Ticket-App ist für Android-Handys als auch für das iPhone verfügbar, die Probleme sind ähnlich.

So muss zu Beginn aufwendig ein Benutzerkonto anlegt werden, vielfach klappt die Anmeldung nicht, berichten User. Wer es geschafft hat, wird bei der Ticketsuche enttäuscht. Statt einer Fahrkarte erhält man am iPhone oft nur eine Fehlermeldung. Zusätzlich fanden Vorteilscard-Besitzer ihre Ermäßigung nicht. Die ÖBB geloben Besserung und kündigten Optimierungen an.

Besser geht das Bestellen auf der neuen Webseite samt Ticketshop. Die ÖBB-Homepage wirkt aufgeräumt und modern. Das Ticket ist einfach zu bestellen, zahlen kann man via Bankeinzug, Kreditkarte, Handy-Paybox oder der Vorteilscard mit Zahlungsfunktion. Nach zwei Minuten kann man das Ticket drucken. Neu ist, dass man Tickets auch wieder stornieren kann.

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