Im Handelskrieg mit den USA schlagen die Chinesen nun zurück

Beim Preis hört sich Patriotismus auf: Eine chinesische Arbeiterin näht eine Stars-and-Stripes-Flagge.
Nachdem die Vereinigten Staaten die Zölle auf Importe aus China erhöht haben, zieht die Gegenseite in gleicher Härte nach.

Börsen reagieren verlustreich. Der monatelange Konfrontationskurs von US-Präsident Donald Trump im Handelsstreit mit China bleibt nicht ohne Folgen. Mit 1. Juni erhöhen auch die Chinesen für US-Produkte im Wert von 60 Milliarden Dollar den Einfuhrzoll auf 25 Prozent. Auf weitere Waren werden geringere Strafzölle eingehoben. Diese „Anpassung“ sei eine „Antwort auf den US-Unilateralismus und Handelsprotektionismus“, so die Behörden in Peking.

Damit reagieren die Chinesen auf den Schritt der USA, die seit vergangenen Freitag Importe aus China im Volumen von 250 Milliarden Dollar mit 25 Prozent Strafzoll belegen. Weitere Waren im Ausmaß von 300 Mrd. Dollar könnten in Kürze dazu kommen, sollte China nicht auf die USA zugehen und etwa Subventionen für Staatsfirmen streichen.

Ergebnislose Gespräche

Trump gab China die Schuld an der Eskalation und warnte Peking vor Konsequenzen. Man sei kurz davor gewesen, ein „großartiges“ Abkommen abzuschließen, dann sei China aber abgesprungen, schrieb Trump auf Twitter.

Dabei hatte er kurz vor Verhandlungen in Washington die Anhebung bereits beschlossen. Die Chinesen fühlten sich brüskiert, die Gespräche endeten ergebnislos.

Im Handelskrieg gibt es fast nur Verlierer:

- US-Wirtschaft „Die Zölle werden von amerikanischen Firmen und Konsumenten bezahlt, nicht von China“, sagt David French vom US-Einzelhandelsverband. Die weitere drastische Ausweitung der Strafzölle werde vor allem für kleine Unternehmen zur Belastungsprobe. Diese hätten nur „begrenzten Zugang zu Ressourcen, um die Auswirkungen abzumildern“.

Und die Verbraucher müssten mehr für Waren zahlen, die Firmen würden die Zölle an sie weiterreichen. Schon im Vorjahr mussten US-Verbraucher wegen der erhöhten Zölle insgesamt 1,5 Milliarden Dollar (1,3 Mrd. Euro) mehr auf den Tisch legen. Der Preis für eine Waschmaschine beispielsweise erhöhte sich durchschnittlich um 86 Dollar; ein Trockner kostete sogar 92 Dollar mehr. Eine vierköpfige Familie muss pro Jahr 767 Dollar mehr ausgeben. Die Fed spekuliert bereits mit einer Zinssenkung zu Jahresende, sollte die Wirtschaft längerfristig in Mitleidenschaft gezogen werden.

- Weltwirtschaft „Sollten alle angedrohten Zölle gegen China erhoben werden, würden die Zollmauern auf eine Höhe steigen, die zuletzt vor einem halben Jahrhundert zu beobachten war“, sagt Commerzbank-Ökonom Bernd Weidensteiner. Das würde sich erheblich negativ auf die globale Wirtschaftslage auswirken, warnen Ökonomen.

- Aktienmärkte Die seit Tagen anhaltenden Kursverluste weiteten sich am Montag aus. Die US-Indizes gaben um rund zwei Prozent nach. Schlimm erwischte es Börseneuling Uber, der Fahrtendienst verlor 7,2 Prozent.

Einige wenige positive Aspekte des Streits gibt es jedoch. Bis auf weiteres sind die Europäer aus Trumps Fokus geraten. Diesen droht er mit Strafzöllen auf Autos. „Die Deadline für die Entscheidung ist der 18. Mai, aber die Frist kann verlängert werden“, sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström. „Es gibt Signale, dass sie verlängert werden könnte – wegen der Verhandlungen zwischen den USA und China.“ Und auch im Agrarbereich gibt es Profiteure, wie etwa Agrana.

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