Sinn: Krisenländer raus aus dem Euro

Ein temporärer Austritt würde Griechenland und Zypern wettbewerbsfähiger machen, sagt der ifo-Chef.

Der Chef des deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts ifo, Hans-Werner Sinn, regt einen vorübergehenden Austritt Griechenlands und Zyperns aus der Eurozone an.

"Ich bin für temporäre Austritte schwacher Länder", sagte Sinn der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Durch die anschließende Abwertung der nationalen Währung würden die Länder wieder wettbewerbsfähig und könnten später zu einem neuen Wechselkurs, mit niedrigeren Preisen und Löhnen, wieder in die Euro-Zone zurückkehren.

Ein Austritt Zyperns etwa hätte laut Sinn momentan keine dramatischen Folgen. "Die Kapitalflucht, die für einen solchen Fall an die Wand gemalt wird, haben wir dort ja schließlich schon hinter uns.“

Sinn widerspricht Befürchtungen, das größte Risiko der lockeren Geldpolitik sei eine zunehmende Inflation. Es bestehe vielmehr darin, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihre ausstehenden Kredite an die Krisenländer nicht zurückbekomme und die deutsche Bundesbank in die Überschuldung gerate. "Das ist die wahre Gefahr, nicht die Inflation", sagte Sinn. "Die Inflation ist ein Nebenkriegsschauplatz."

Toxische Bankschulden

Sinn forderte einen radikaleren Umgang mit den Krisenbanken in Europa. "Die Schulden der Banken in den Krisenländern liegen mit neun Billionen Euro bei fast dem Dreifachen der Staatsschulden - und es wird geschätzt, dass ein Zehntel davon toxisch ist", sagte er. In den USA seien in der Finanzkrise Hunderte Banken pleitegegangen. "Ihre Gläubiger mussten auf viel Geld verzichten, das war ein heilsamer Prozess", sagte der Wirtschaftsexperte. In Europa dagegen sei nur die zypriotische Laiki-Bank bankrottgegangen, stattdessen seien viele Banken mit gigantischen Milliardensummen gerettet worden.

Hans-Werner Sinn im Porträt

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