1,2 Milliarden Menschen ohne Strom

Strommasten stehen vor einem orangefarbenen Himmel bei Sonnenuntergang.
1,7 Mrd. Menschen erhielten in den vergangenen 20 Jahren erstmals Zugang zu elektrischem Strom.

Etwa 1,2 Mrd. Menschen weltweit haben immer noch keinen Zugang zu elektrischem Strom. Das geht aus einem am Dienstag (Ortszeit) in Washington veröffentlichten Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) und der Weltbank hervor. Darin wird auch darauf hingewiesen, dass es in den vergangenen zwei Jahrzehnten weltweit kaum gelungen sei, den Anteil erneuerbarer Energien an der Stromversorgung zu steigern. Generell sei vor allem in ländlichen Gebieten oft noch keine Stromversorgung vorhanden.

Bei der Stromversorgung sind dem Bericht zufolge zumindest Fortschritte zu verzeichnen. So sei der Anteil der Menschen ohne Stromversorgung an der Gesamtbevölkerung weltweit von 24 Prozent im Jahr 1990 auf 17 Prozent im Jahr 2010 gesunken. Die Weltbank stufte dies jedoch als "unzureichend" ein und verwies dabei besonders auf die Lage in Indien.

1,7 Mrd. Menschen erhielten in den vergangenen 20 Jahren erstmals Zugang zu elektrischem Strom. Da allerdings im gleichen Zeitraum die Weltbevölkerung um 1,6 Mrd. Menschen zunahm, ist der proportionale Zuwachs begrenzt. "Die Zuwachsrate müsste sich verdoppeln, um das Ziel zu erreichen, bis 2030 eine vollständige Versorgung mit Elektrizität zu bekommen", erklärte dazu die Weltbank.

Erneuerbare

Nur schleppende Fortschritte gab es auch bei dem Ziel, den Anteil erneuerbarer Energien am weltweiten Energiemix zu erhöhen. Dem Bericht zufolge lag dieser Anteil 2010 mit 18 Prozent nur geringfügig über dem Stand 20 Jahre zuvor, als ein Anteil von 16,6 Prozent erreicht worden war. Angesichts dieser Zahlen stuften IEA und Weltbank das 2011 verkündete Ziel der Vereinten Nationen als "ehrgeizig" ein, den Anteil erneuerbarer Energien bis 2030 zu verdoppeln.

Die Weltbank forderte die 20 Staaten, die zusammen für rund 80 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs verantwortlich sind, auf, beim Ausbau erneuerbarer Energien eine Vorreiterrolle zu übernehmen. In besonderem Maße gelte das für die USA und China mit einem Anteil von allein 40 Prozent. Sie müssten "den Weg weisen" und "entschiedene Maßnahmen" ergreifen, um bis 2030 den Anteil der Erneuerbaren weltweit auf 36 Prozent steigern zu können.

Die erste Podiumsdiskussion im Großen Redoutensaal der Wiener Hofburg hatte bereits begonnen, als sich Heikki Holmas, seines Zeichens Entwicklungsminister in Norwegen, auf die Bühne gesellte. Holmas käme direkt vom Flughafen, aus seinen Flitterwochen zum WEF 2013, schickte die BBC-geschulte Moderatorin Nisha Pillai eine Erklärung voraus.

Der 40-jährige Politiker der Sozialistischen Linkspartei entschuldigte sich mit einer Geste für seine Verspätung, nahm auf dem Podium Platz, schnappte sich das Mikro und beugte sich vor: „Ich liebe meine Frau“, setzte Holmas an, „aber ich habe auch eine andere Liebe in meinem Leben. Und ich hoffe, sie behalten das für sich: Es sind Energie-Technologien.“

Heikki Holmås, Minister für Internationale Entwicklung Norwegens, spricht auf dem Vienna Energy Forum 2013.
Internationale Konferenzen können entmutigend sein. Kaum jemand würde behaupten, die Klimakonferenzen der vergangenen Jahre, zuletzt in Doha 2012, brachten die erhofften Fortschritte.

Aber Holmas schaffte mit wenigen Worten etwas, dass die Video-Botschaft des UN-Generalsekretärs Ban Ki-moon und auch das wunderbare Streichquartett der Wiener Philharmoniker - die ein Stück von Joseph Haydn zum Besten gaben – nicht zu verleisten mochten: Er sorgte für einen inspirierenden Moment. Und solche werden bitter benötigt.

„The Energy Future We Want“

„The Energy Future We Want“ ist der Slogan des dreitägigen „Vienna Energy Forum 2013“ in der Wiener Hofburg, das ein Jahr nach dem „Rio+20“-Summit abgehalten wird.

Die dabei mitwirkenden Organisationen haben sich ein hehres Ziel gesetzt: Bis zum Jahr 2030 sollen alle Menschen Zugang zu sauberer, leistbarer Energie haben. Dem wird niemand widersprechen.

Es wird schwierig genug, sich einig zu sein, wie der Energie-Mix der Zukunft aussehen soll. Mehr Erneuerbare, klar. Aber welche Energieformen zählen zu den guten?

So schlug Suhail Mohamed Almazroui, Energieminister der Vereinigten Arabischen Emirate, Unverständnis der gut vorbereiteten Moderatorin entgegen, als er in seinem Statement erklärte, sein Land werde künftig u.a. auf Atomenergie setzen: Ob das wirklich notwendig sei, in einem derart öl- und sonnenreichen Staat?

Wer soll das bezahlen?

Eine andere, entscheidende Frage ist: Wie können die Erneuerbaren Energien am besten finanziert werden? Dieses Thema steht am dritten Tag im Mittelpunkt der Veranstaltung.

Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer jedenfalls darin, dass man auf drei Säulen fokussieren müsse: Access, Renewable, Efficiency. Wobei es für die Entwicklungsländer in erster Linie um den Zugang zu Energie geht. So haben noch immer 1,4 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu Elektrizität. Oder wie es der charismatische UNIDO-Generalsekretär Kandeh Yumkella in seiner Eröffnungsrede in den Großen Redoutensaal der Hofburg rief: „Energie-Armut muss der Vergangenheit angehören!“

Für die Industriestaaten zählen vielmehr Punkt zwei und drei: Mehr Erneuerbare und höhere Effizienz - in allen Bereichen. Man war vor allem bemüht, gute Stimmung zu machen. „Unsere Technologien werden sich auf phantastische Art und Weise weiterentwickeln, wie wir es uns jetzt noch gar nicht vorstellen können“, zeigte sich Chad Holliday, Vorsitzender der Bank of America, amerikanisch-optimistisch.

Wien

Für Wien ist es erneut eine Gelegenheit, sich als internationale Konferenzstadt und als eine der lebenswertesten Städte der Welt zu präsentieren. Vizebürgermeisterin Renate Brauner sprach von einer Vorreiterrolle Wiens und von der Seestadt Aspern und den Bürgersolarkraftwerken als Vorzeigeprojekte.

So, und für mich beginnt jetzt Tag 2.

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