Kulterer will vor Gericht in die Offensive gehen

Wolfgang Kulterer findet sich am Dienstag wieder im Gerichtssaal ein.
Der Ex-Hypo-Vorstand wird sich am Dienstag nicht schuldig bekennen.

Im Klagenfurter Strafprozess um die Causa Vorzugsaktien II der Hypo Alpe Adria Bank will am Dienstag Ex-Hypo-Vorstand Wolfgang Kulterer die Hauptrolle spielen. „Er wird eine umfassende Darstellung abgeben und sich nicht schuldig bekennen“, kündigen seine Verteidiger Rüdiger Schender und Dieter Böhmdorfer an. Nach dem Geständnis von Ex-Hypo-Leasing-Chef Josef Kircher, dass allen Hypo-Vorständen die Problematik der geheimen Nebenabsprachen (Put-Optionen) mit den Vorzugsaktionären bewusst gewesen sei, hat Kulterer Erklärungsbedarf. „Das Geständnis Kirchers ist für uns nicht nachvollziehbar“, kontern Schender und Böhmdorfer. Mit den Feinheiten des Bankwesengesetzes wollen sie Kulterers Verteidigungslinie untermauern, dass die geheimen Put-Optionen keinesfalls „eigenkapitalschädlich“ waren, wie die Anklage behauptet.

Experte als Berater

Sie holen sich dazu Schützenhilfe vom Wirtschaftsuni-Professor und Bankwesengesetz-Experten Leo Chini. „Wesentlich ist, dass die Put-Optionen nicht von der Hypo Leasing Holding, der Emittentin der Vorzugsaktien, gegeben wurden, sondern von der Hypo Bank International“, sagt Chini. „Die Aktien waren nur wenige Tage bis zum Verkauf bei der Hypo Bank geparkt und ein Durchläufer.“ Nur in diesen wenigen Tagen seien die Aktien kein Kernkapital gewesen. „Das wurde von der Finanzmarktaufsicht geprüft, aber nicht kritisiert“, sagt der Professor. Mit dem Geld der Vorzugsaktionäre habe die Hypo Leasing Leasinggüter angekauft und Kredite vergeben.

„Das hat sich alles im Bereich Kirchers abgespielt“, sagt Chini. „Wie kann er jetzt behaupten, dass es Zweifel an Konstruktion gab. Niemand hätte Kircher damals zu der Emission der Aktien zwingen können.“

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