Hygiene Austria-Maskenskandal: Weitere Betroffene bekommen Geld zurück

CORONA: HYGIENE AUSTRIA / FFP2-MASKE
Der heimische Maskenhersteller Hygiene Austria verkaufte in Österreich Masken als "Made in Austria", obwohl in China produziert wurde.

Und plötzlich war medizinische Schutzausrüstung Mangelware. Als die Corona-Pandemie zu ihrem ersten großen Schwung ansetzte, waren Masken, Handschuhe, Schutzanzüge, aber auch Reagenzien und Laborutensilien weltweit immens stark nachgefragt, mit entsprechenden Lieferschwierigkeiten und Preissteigerungen verbunden. 

Dass sich dann relativ flott ein heimischer Hersteller im großen Stil der Maskenproduktion annahm, wurde von der heimischen Politik gefeiert. Hygiene Austria - damals aus einem Joint Venture von Lenzing und Palmers gegründet - versprach Masken bester Qualität "Made in Austria". Der damalige Bundeskanzler Sebastian Kurz stattete dem Unternehmen mit der damaligen Arbeitsministerin Christine Aschbacher einen Werksbesuch ab. "Wir haben durch Corona auch gesehen, wie wichtig es ist, dass wir in Österreich und Europa Unternehmen haben, die Schutzausrüstung produzieren können", betonte der ehemalige Kanzler.

Die Euphorie verflog, als bekannt wurde, dass ein Teil der Masken, die als "Made in Austria" verkauft wurden, eigentlich billig in China gefertigt wurden und in Österreich lediglich umetikettiert wurden. Eine von vierzehn Masken war zugekauft - in Summe wurden acht Millionen FFP2-Masken aus China unter falschem Etikett durch Hygiene Austria in Umlauf gebracht. Zudem wurden Vorwürfe an der Arbeitspraxis laut.

Nach Auffliegen des Maskenskandals meldeten sich bei der Arbeiterkammer in einem ersten Schwung 57 Personen, die sich von dem "Made in Austria"-Versprechen getäuscht fühlten.

Für ihre Kaufentscheidung soll "Made in Austria" ausschlaggebend gewesen sein, dafür hätten sie bewusst höhere Kosten in Kauf genommen. Die AK führte zwei Musterverfahren. Nach einer außergerichtlichen Lösung mit Hygiene Austria stattete das Unternehmen den Kaufpreis für die FFP2-Masken retour. Insgesamt fließen 10.170 Euro an die Käufer.

 

Nun bekommen 453 weitere Betroffene, die sich für die zweite Sammelaktion der AK angemeldet haben, einen Großteil des Kaufpreises zurück bzw. können Masken umtauschen.

Insgesamt zahlt Hygiene Austria 32.000 Euro retour oder alternativ kann man sich auf Wunsch die Masken auch austauschen lassen: Für eine alte Maske bekommt man zwei neue FFP2-Masken aus österreichischer Produktion. Wer die originalverpackten Masken zurückgeben kann, bekommt im Gegenzug den gesamten Kaufpreis retour. Wer die Masken nicht mehr hat, bekommt 60 Prozent des Kaufpreises. Im Schnitt erhalten die einzelnen Konsument:innen rund 70 Euro zurückerstattet.

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