HSBC-Chef hatte selbst ein Millionen-Konto in der Schweiz

Nachdenklich: Der 56-jährige HSBC-Chef Stuart Gulliver ist nun selbst in den Steuerskandal verwickelt.
Stuart Gulliver nennt Handeln der Bank "Schande", er lagerte aber auch 6,7 Mio. Euro in Zürich.

Erst vor einer Woche hat sich Stuart Gulliver, Chef der größten britischen Bank HSBC, für die Unterstützung von Steuersündern in einem ganzseitigen Brief, der in mehreren britischen Zeitungen veröffentlicht wurde, entschuldigt. In dem Schreiben stand allerdings nichts davon, dass Gulliver selbst auf der Liste mit mehr als 100.000 Kunden stand, die bei der Schweizer HSBC-Tochter einen Teil ihres Vermögens gebunkert haben. Sie stehen unter Generalverdacht, mithilfe der Bank bei Steuerhinterziehung bzw. Geldwäsche geholfen zu haben.

Laut Guardian hatte Gulliver 2007 rund 6,7 Millionen Euro auf einem Konto liegen, das auf den Namen einer in Panama registrierten Gesellschaft angemeldet war. Der Banker wurde demnach als Eigentümer und Nutznießer des Kontos geführt. Ein Sprecher Gullivers sagte, das Konto habe dazu gedient, um dort vor 2003 erhaltene Boni anzulegen. In jenem Jahr sei er von Hongkong nach London gezogen. Seinen Anwälten zufolge hat Gulliver sein Schweizer Konto bei den britischen Behörden angemeldet.

Gulliver selbst erklärte dies am Montag im Rahmen der Bilanzpressekonferenz damit, dass mit dem Schweizer Konto seine Einkünfte aus früheren Zeiten vor den britischen HSBC-Mitarbeitern verborgen werden sollten. Er habe stets den Steuerhöchstsatz auf alle seine Einkünfte gezahlt.

Generell bezeichnete er das Verhalten der Bank wörtlich als "Schande". Der Steuerskandal sei eine "Quelle der Scham und des Schadens für die Reputation", entschuldigte er sich erneut. Mittlerweile seien die Kontrollen und internen Vorgaben aber auf dem neuesten Stand.

Gewinnrückgang

Beinahe entschuldigen müsste sich Gulliver, seit 2011 Vorstandschef der Bank, auch für die Zahlen 2014. Der Gewinn sank um 15 Prozent auf 12,1 Mrd. Euro. Die Umsatz stagnierte bei 55 Mrd. Euro. Das Ergebnis lag deutlich unter den Analystenerwartungen, weil die Kosten im operativen Geschäft stiegen und mehr Vorsorge für Rechtsstreitigkeiten getroffen wurde. Auch für heuer zeigte sich Gulliver verhalten: "Es sind noch eine Reihe von Altlasten abzubauen, und wir werden diesen Weg 2015 weitergehen." Die HSBC-Aktie fiel um sechs Prozent auf den niedrigsten Stand seit zweieinhalb Jahren.

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