Hotels erwachen ab Pfingsten zum Leben
Die Sehnsucht nach Urlaub schlägt sich seit einigen Tagen in regen Buchungen ab Pfingsten nieder. Kaum hatte die Regierung ein Datum für das Ende des monatelangen Lockdowns bekanntgegeben, liefen die Telefone in vielen heimischen Hotels auch schon heiß. "Das hat jetzt ganz schnell einen richtigen Buchungsschub für Pfingsten ausgelöst", berichtete die Obfrau des Fachverbandes Hotellerie in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Susanne Kraus-Winkler.
In den Startlöchern
"Alle sind extrem erfreut, dass die Buchungen so schnell losgehen - die Gäste sind sehr aufmerksam gewesen und anscheinend schon in den Startlöchern gestanden." Die meisten Beherbergungsbetriebe wollen der Branchensprecherin zufolge möglichst bald loslegen und ab dem 19. Mai, dem Mittwoch vor dem Pfingstwochenende, zügig aufsperren. Diejenigen, die zu Pfingsten offen haben, sind grosso modo bereits "sehr gut gebucht, aber noch nicht ausgebucht".
Mit der Ankündigung der Öffnung sei zum ersten Mal seit einem halben Jahr bundesweit Dynamik in die Buchungen - "mal mehr, mal weniger, teilweise von null weg, teilweise von einem schon höheren Niveau", hieß es auch seitens der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV). Thermenhotels, das Burgenland und die Steiermark seien schon gut gebucht und könnten an das Vorjahr anschließen.
Zeit lassen
Je näher der Zeitpunkt, umso voller: "Wer hier noch buchen will, sollte sich nicht zu viel Zeit lassen und zeitlich und regional flexibel sein", sagte ÖHV-Sprecher Martin Stanits zur APA. Wer bei der persönlichen Urlaubsplanung auch die zweite Sommerhälfte in Betracht ziehen könne, sei auf der sicheren Seite: "Da steht noch sehr viel zur Auswahl."
Die Buchungen bei Stadt- und Businesshotels hingegen lahmen noch. "Die klassische 'kleine Hochsaison' zu Pfingsten fällt ziemlich ins Wasser, da haben wir ja traditionell viele Gäste etwa vom italienischen Markt verzeichnet, das fällt praktisch komplett weg", erklärte der Sprecher der gehobenen Hotellerie. Hier gebe es also noch "viel Auswahl zu guten Konditionen". Das gelte für fast jede Stadt in Österreich.
Kurzfristige Entscheidungen
Auch in der Coronakrise bleiben viele Gäste dem Trend treu, sich kurzfristig zu entscheiden. "Es wird sicher noch ein zusätzlicher Peak bei den Buchungen kommen", erwartet Kraus-Winkler. In einigen beliebten Wellnesshotels seien schon jetzt keine Zimmer mehr zu bekommen. Sehr gut gebucht sind auch bereits die Hotels in den Seenregionen, etwa in Kärnten.
Die lebhaften Buchungen, die sofort mit Bekanntgabe des Öffnungsdatums durch die Regierung einsetzten, betreffen der Branchensprecherin zufolge nicht nur Pfingsten, sondern "jetzt einmal die nächsten drei bis vier Monate, das heißt den Frühsommer und den Sommer".
Seit Anfang November herrschte wegen Corona ein behördlich verfügtes Betretungsverbot für Urlauber - nur Dienstreisende und Kurgäste durften kommen. Nach über einem halben Jahr Sperre können die Hotels und Pensionen ab 19. Mai wieder voll öffnen. Einzig für die Wiener Hotels gibt es noch kein Startsignal in Form eines konkreten Öffnungsdatums.
Schleppender Verlauf in Wien
In Wien dürfte der Neustart im Tourismus wohl deutlich schleppender verlaufen als im Rest des Landes. Denn zum einen sind Städte vorerst eine weniger begehrte Destination, dazu ist noch unklar, wie Wien in Sachen Öffnungen weiter vorgehen wird. Potenzielle Besucher halten sich mit Buchungen noch zurück, für den Juni sind vorerst nur wenige Reservierungen eingegangen, wie der Branchenobmann in der Wirtschaftskammer Wien, Dominic Schmid, im APA-Gespräch sagte.
Theoretisch könnten in Wien die meisten Hotels demnächst aufgesucht werden. "Die Kanäle sind offen, wir sind jetzt schon buchbar", sagte Schmid. Tatsächlich haben sich vorerst nur wenige Freizeitgäste für eine baldige Visite in Wien entschieden. Für den Juni, so berichtete der Branchenobmann, seien die Buchungen noch sehr zögerlich. Relevanten Andrang für frühere Termine, wie etwa das Pfingstwochenende Ende Mai, gibt es laut dem Hoteliersvertreter ohnehin nicht.
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