Holland Blumen: Bilanzen werden durchleuchtet

Bei der Handelskette Holland Blumen wird kein Blatt auf dem anderen bleiben. Am Montag hat der neue Eigentümer, die Firma Blumen B&B um Robert Bigl, das Ruder übernommen. Bigl wird 47 Filialen (siehe unten) mit 200 der 330 Mitarbeiter weiterführen; vier Standorte wurden an einen anderen Interessenten abgegeben. 34 Geschäfte werden geschlossen.

"Wir organisieren den Abverkauf und die Schließung der Filialen", erklärt Robert Bigl dem KURIER. Wegen des mageren Lagers dürfte der Abverkauf hurtig über die Bühne gehen. Für die Räumung der Filialen werden Bigl 15.000 Euro Kosten auf den Kaufpreis angerechnet. Indes muss der Masseverwalter Helmut Platzgummer die Mietverträge kündigen. In der Regel gibt es eine Kündigungsfrist von drei Monaten.

Doch bei Holland Blumen könnte noch etwas im Busch sein. Dem Vernehmen nach hat der Verwalter den Sachverständigen und Steuerberater Christoph Beste engagiert. Laut Insidern soll Beste u.a. die Bilanzen, das Rechnungswesen und die Zahlungsflüsse der vergangenen zwei, drei Jahre auf mögliche Ungereimtheiten durchleuchten.

Dabei soll vor allem auch die Frage geklärt werden, wann die Überschuldung bzw. Zahlungsfähigkeit bei Holland Blumen tatsächlich eingetreten ist. Zur Erinnerung: Das Sanierungsverfahren ist am 1. Oktober auf Antrag von Gläubigern (Krankenkasse, Mitarbeiter) eröffnet worden. "Ich bin guten Gewissens, dass die Bilanzen korrekt sind", sagt Thomas Lanik, der seit Oktober 2012 als Sanierungsgeschäftsführer an Bord war. "Ich habe mit den Wirtschaftsprüfern die Jahresabschlüsse 2012 und 2013 erstellt."

Die Auffälligkeiten

Der Bestätigungsvermerk für die Bilanz 2013 wurde vom Abschlussprüfer deutlich eingeschränkt. Der Prüfer sah drei große Risiken: die (fragwürdige) Werthaltigkeit von "stillen Reserven" in Form einer hypothekarisch belasteten Liegenschaft. Zweitens den Wertansatz der Vorräte (1,53 Mio. Euro), den er nicht beurteilen konnte. Wobei er anmerkte, dass das Gros der Vorräte (991.000 Euro) noch aus Ende 2012 stammte. Und drittens, dass der Fortbestand der Kette von den Banken abhängig war.

Das Floristikunternehmen „Blumen B&B“ um Robert Bigl übernimmt heute, Montag, wie berichtet, 47 Filialen der insolventen Handelskette Holland Blumen Mark: darunter zehn in Wien, sieben in Niederösterreich, sechs Oberösterreich, vier in der Steiermark, drei in Salzburg, zwölf in Kärnten und fünf in Tirol.

Großer Abverkauf in restlichen 34 Filialen

Zugleich werden 200 der 330 Holland-Blumen-Mitarbeiter weiterbeschäftigt. „Es waren nicht immer leichte Entscheidungen, aber schlussendlich haben wir 47 Filialstandorte gewählt", sagt Firmeninhaber Bigl. Vier weitere Filialen konnte der Masseverwalter Helmut Platzgummer an einen anderen Interessenten verkaufen. Die restlichen 34 Filialen werden vom Masseverwalter geschlossen werden. "Wir machen in diesen restlichen Filialen einen Abverkauf", sagt Blumen B&B-Sprecherin Andrea Eder zum KURIER. "Die Blumen werden mit 30 Prozent Rabatt, das Inventar mit 80 Prozent Rabatt abverkauft."

Die Standorte wurden nach wirtschaftlichen und strategischen Überlegungen ausgesucht. Nachfolgend die Standorte im Überblick sowie die Liste nach Bundesländern:

Wien

Niederösterreich

Oberösterreich

Salzburg

Tirol

Steiermark

Kärnten