Mitarbeiter-Abbau
Kündigungen in größerem Umfang unter den insgesamt 2000 Mitarbeitern in den Casinos und den 770 Beschäftigten im Head Office werden sich leider nicht vermeiden lassen. Wie viele der Mitarbeiter gehen müssen, ist noch nicht klar, einige Hundert Jobs dürften betroffen sein.
Die Schließung von Standorten will Glatz-Kremsner vermeiden, das wäre eine Worst-Case-Maßnahme. Auch aus dem Umfeld der Staatsholding ÖBAG hört man, dass Standort-Schließungen ein No-Go wären.
Die Casinos werden seit Jahren von der ertragreichen Lotterien, an denen die Casinos 74 Prozent halten, quer subventioniert. Nur die vier Standorte Wien, Bregenz, Innsbruck und Salzburg spielen schwarze Zahlen ein.
Liquiditätshilfe von den Lotterien
Ende Mai wurde das Kapital der Lotterien um 100 Millionen herabgesetzt und 53 Millionen den Casinos zugeschossen, die wegen der Corona-bedingten Betriebssperren bereits ein Liquiditätsproblem hatten.
Die Staatsholding steht hinter Glatz-Kremsner und ihrem Vorstandskollegen Martin Skopek. Die ÖBAG habe vollstes Vertrauen in den Casinos-Vorstand, dass alle Maßnahmen gesetzt würden, um das Unternehmen langfristig abzusichern, hört man aus Eigentümerkreisen. Der Syndikatsvertrag mit dem Mehrheitseigentümer Sazka enthält weder eine Standort- noch eine Arbeitsplatz-Garantie, sondern nur Veto-Rechte. Der Vertrag ist außerdem noch gar nicht in Kraft, die für die nächsten Monate erwartete Genehmigung der EU-Kommission steht noch aus.
Das Unternehmen muss bis 2022, spätestens 2024, topfit aufgestellt sein. Ende 2027 laufen die Konzessionen für die sechs Stadt-Casinos ab, die Lotto-Lizenz endet am 30. September 2027. Daran hängt die attraktive Lizenz für Online-Gaming und die Automatenhallen (VLTs). Stark anzunehmen, dass das Finanzministerium diesmal früher international ausschreibt, um einen Pallawatsch wie bei den letzten Vergaben zu vermeiden.
Mit den Casinos-Lizenzen ist eine Betriebspflicht für die Standorte verbunden. Sollte das Unternehmen jedoch Lizenzen zurücklegen, müsste das jeweilige Casino trotzdem ein Jahr weiter geführt werden. In diesem Fall würde der Vorstand wohl mit der Aufsicht im Finanzministerium verhandeln. Es kann auch nicht im Interesse des Finanzministers sein, dem Unternehmen die Aufrechterhaltung defizitärer Standorte aufzuzwingen.
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