Hohe Treibstoffkosten treiben Ticketpreise bei AUA in die Höhe

Hohe Treibstoffkosten treiben Ticketpreise bei AUA in die Höhe
Steigerung um 20 bis 30 Prozent gegenüber dem Niveau von 2019. Das zweite Quartal beendete die Airline leicht positiv.

"Ganz gute Nachrichten" gebe es von der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines aus dem zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres zu berichten, so Vorstandschefin Annette Mann heute Vormittag vor Journalistinnen und Journalisten. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Adjusted EBIT) war mit zwei Millionen Euro leicht im Plus - im Vergleichszeitraum des Vorjahres lag das Ergebnis bei minus 94 Millionen Euro. Im gesamten Halbjahr 2022 sah das freilich anders aus - das Ergebnis lag bei minus 106 Millionen Euro, nach minus 198 Millionen Euro im Vorjahreshalbjahr.

Das hat eine Vielzahl von Gründen. Die Omikron-Welle zu Jahresbeginn ist natürlich einer davon, die ersten Quartale seien generell schwierig. Und die gestiegenen Treibstoffkosten drückten sich ebenfalls im Ergebnis aus.

Höhere Preise

Und auch in den Ticketpreisen: Seit 2019 seien die Ticketpreise im Schnitt um 20 bis 30 Prozent gestiegen, so der für Kundenangelegenheiten zuständige Vorstand Michael Trestl. Das sei aber je nach Marktumfeld auf der jeweiligen Destination aber sehr verschieden.

Der Ausblick auf das Gesamtjahr 2022 sei angesichts der Lage schwierig. Man gehe bei der AUA aber davon aus, dass man im Gesamtjahr "nicht in den schwarzen Zahlen landen" werde.

Vorbereitung

Knapp 99 Prozent der knapp 40.000 geplanten Flüge im ersten Halbjahr seien auch durchgeführt worden, erklärte Annette Mann. Die Wahrnehmung, dass es sehr viele Flugstreichungen gebe, treffe "auf uns nicht zu", so die Vorstandschefin. Lediglich Ende Juni hätte es ein Wochenende gegeben, an dem von 680 Flügen 100 gestrichen werden mussten. Damals hätte man eine Versechsfachung des infizierten Personals innerhalb von 20 Tagen gesehen, so der fürs operative Geschäft zuständige Vorstand Francesco Sciortino.

Man sei sehr gut auf den Sommer vorbereitet gewesen, habe bereits im Herbst des Vorjahres 200 neue Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter eingestellt. Außerdem gebe es eine "sehr gute Systempartnerschaft" mit etwa dem Flughafen Wien und auch den Sozialpartnern. Die Kurzarbeit für alle Mitarbeitenden sei beendet.

Geschäft mit Dienstreisen schwächelt

Wann man beim Flugangebot wieder auf dem Vor-Pandemie-Niveau sein werde, wollten die AUA-Vorstände nicht prognostizieren. Aktuell steht man bei 87 Prozent. Bei gewissen Strecken sei man zum Teil sogar über dem Niveau von 2019, so Annette Mann. Touristische Destinationen seien sehr gut nachgefragt, Dienstreisen - vor allem nach Asien - jedoch noch immer deutlich weniger nachgefragt. Man gehe aber von einem "weiteren Wachstum" aus. Asien ist insofern aktuell auch schwierig, weil der Luftraum über Russland und der Ukraine wegen des Krieges ja umflogen werden müsse, so Trestl - die generelle Buchungslage sei aber "stabil und erfreulich".

Apropos Wachstum: Auch der Personalstand soll wieder anwachsen. In der Pandemie hat die AUA ja 20 Prozent des Personals abgebaut, man habe sich bemüht, das über Fluktuation und Pensionierungen zu lösen. Momentan sind 5.600 Personen bei der AUA beschäftigt. Ab dem Herbst werden sowohl für das Cockpit als auch die Kabine, die Technik und die Basis Beschäftigte gesucht. In Summe werden bis zu 300 neue Stellen besetzt. Damit bereite man sich auch bestmöglich auf das Jahr 2023 vor, so Trestl.

Was die neuen Covid-Bestimmungen angeht, werde man keine positiv getesten Mitarbeitenden in der Kabine einsetzen.

  • Die Zahlen aus dem Halbjahr im Detail:

Über das gesamte Halbjahr betrachtet lag das Angebot mit 68 Prozent deutlich unter dem Niveau von 2019 und das Betriebsergebnis (EBIT) war auch wegen der hohen Kerosinpreise mit minus 106 Mio. Euro tiefrot.

Mit 4,2 Millionen Passagieren wurden im ersten Halbjahr 2022 fast viermal so viele Fluggäste befördert wie vor einem Jahr. Die Gesamterlöse waren im zweiten Quartal mit 502 Mio. Euro fast viermal so hoch wie im Vorjahresquartal (136 Mio. Euro). Allerdings haben sich auch die Aufwendungen auf 500 Mio. Euro mehr als verdoppelt.

Im Halbjahr stiegen die Gesamterlöse um 253 Prozent auf 710 Mio. Euro, wovon mehr als 70 Prozent im zweiten Quartal erwirtschaftet wurden. Die betrieblichen Aufwendungen stiegen gegenüber der ersten Jahreshälfte 2021 von 399 Mio. auf 816 Mio. Euro - das Adjusted EBIT wurde von -198 Mio. auf -106 Mio. Euro verbessert.

Die Auslastung im Halbjahr lag bei 72,1 Prozent.

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