Höchste Teuerung seit 1993
Beim Einkaufen oder Tanken ist es den Österreichern ohnehin schon lange schmerzlich bewusst geworden. Jetzt ist es aber auch amtlich: Die Verbraucherpreise sind 2011 so stark gestiegen wie schon seit 1993 nicht mehr. Konrad Pesendorfer, Generaldirektor der Statistik Austria, gab am Montag die durchschnittliche Teuerungsrate für das Vorjahr mit 3,3 Prozent bekannt. Pesendorfer konnte allerdings auch mit einer etwas besseren Nachricht aufwarten: Im Dezember machte die Inflation 3,2 Prozent aus. Das ist zwar noch immer üppig, aber doch der tiefste Wert seit März. Viele Preise waren davor schon derart rasant gestiegen, dass das Tempo jetzt nachlässt.
Pesendorfer rechnet daher auch für das heurige Jahr mit geringeren Inflationsraten als zuletzt.
Preistreiber
Die Hauptpreistreiber des Vorjahres waren die Bereiche Verkehr, Wohnen sowie Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke. Beim Verkehr half nicht viel, dass neue Pkw um ein Prozent günstiger zu erstehen waren. Viel mehr fiel ins Gewicht, dass sich Superbenzin um 14 und Diesel gleich um 20 Prozent verteuerten. Im Bereich Wohnen wurde vor allem Heizen nahezu zum Luxus: Gas kostete um neun Prozent, Heizöl sogar um 21 Prozent mehr, die Strompreise blieben dagegen fast unverändert. Wohnungsmieten erhöhten sich um durchschnittlich 3,3 Prozent.
Der sogenannte Mikrowarenkorb steht zwar nur für rund 4,5 Prozent aller Produkte und Dienstleistungen, die die Statistik Austria für die Berechnung der allgemeinen Inflationsrate heranzieht. Mit den 20 enthaltenen Waren (vom Brot über die Tiefkühlpizza bis zum Flaschenbier) bildet er aber den täglichen Einkauf ab. Genau dort wird die Teuerung "gespürt".
Um 3,8 Prozent wurde der Inhalt dieses kleinen Korbs im Vorjahr teurer. Ein kleiner Lichtblick: Im Dezember war der tägliche Einkauf "nur" noch um 2,8 Prozent teurer als vor einem Jahr.
Beim sogenannten Miniwarenkorb, mit dem die Statistik Austria einen wöchentlichen Einkauf simuliert, sind auch Treibstoffe enthalten. Das ist mit ein Grund, warum die Teuerung hier viel höher liegt: Um durchschnittlich 6,7 Prozent musste man für den Wocheneinkauf im Vorjahr mehr ausgeben als im Jahr davor.
Teures Heizöl, günstiger Urlaub
In den zehn Jahren seit der Euro-Bargeldeinführung hat sich die Teuerung in Österreich auf 19,6 Prozent summiert. In den zehn Jahren davor war die Inflation mit 20,1 Prozent eine Spur stärker. Bei einzelnen Produkten gibt es aber eklatante Unterschiede. So wurde etwa Heizöl von 1992 bis 2001 um 42,2 Prozent teurer, in der Dekade danach jedoch um 114,4 Prozent. Teebutter wurde in der Zeit vor der Euro-Einführung sogar um 13,5 Prozent billiger. In den vergangenen zehn Jahren gab es hier Preissprünge um 27,2 Prozent. Anders verlief die Entwicklung etwa bei neuen Pkw: Die wurden in Vor-Euro-Zeiten um 12,2 Prozent teurer, danach nur noch um 3,6 Prozent. Pauschalreisen verteuerten sich in der Vor-Euro-Dekade um 16,9 Prozent, danach wurden sie um 3,6 Prozent billiger.
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