Heiße Millionenpleite eines Solaranlagenbauers

Heiße Millionenpleite eines Solaranlagenbauers
Das Unternehmen hat bei der Entwicklung eines 200-Millionen-Euro-Projektes angeblich die falschen Partner angeheuert.

Die Ursachen dieser Pleite sind laut Creditreform nicht schnell erzählt. Alles begann mit einem Großprojekt in der Steiermark. Für die Fernwärmeversorgung in Graz sollte das Konzept für die weltgrößte Solaranlage mit rund 200 Millionen Euro Investitionsvolumen entwickelt werden, da Graz Kohle und Gasanlagen angeblich ab 2020 vom Netz nehmen will.

Die Firma S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallationen und Design mbH soll das Erstkonzept eigenständig erstellt haben. Dazu wurde eine detaillierte Machbarkeitsstudie gemeinsam mit der Energie Steiermark bis zu einem Umsetzungsstatus entworfen. SOLID schlug ein industrielles Konsortium unter Führung des dänischen Unternehmens A. vor. Die Firma A. ist Teil der Firmengruppe V., die mit dem Leitprodukt V. weltweit vertreten ist. Sie sollte eine wirtschaftliche Stärke haben, um ein solches Projekt dieser Größe umzusetzen. Die Dänen sollten außerdem die Umsetzung des Projektes leiten.

Die falschen Partner?

Doch es kam anders. Solid musste den Rechtsweg in Dänemark bestreiten. Ende März 2019 hat Solid dann die Option zur Rückübernahme der Projektrechte gezogen und den Rückkaufpreis überwiesen. Doch die Rückübertragung durch die dänische Firma A. war unvollständig. Wesentliche Projektrechte wie die Grundstücksoptionen und die Projektgesellschaft sollen fehlen. Angeblich wollen die Dänen diese selbst verwerten. Mehr noch: Von der Firma A. soll eine Rückübertragung überhaupt bestritten werden, da A. angeblich kein Verschulden treffen soll.

Schulden und Vermögen

Erwartete Einnahmen in Höhe von 1,6 Millionen Euro für die Vorarbeiten musste Solid nun in den Wind schreiben und mit einem Schuldenberg in Höhe von 7,79 Millionen Euro laut Creditreform Insolvenz beantragen. 140 Gläubiger und 35 Arbeitnehmer sind von der Pleite betroffen. Im Vorjahr setzte das Unternehmen rund 2,269 Millionen Euro um, der Jahresverlust wird mit 888.600 Euro beziffert. Rechnet man den Gewinnvortarg aus den Vorjahren dazu, bleibt für 2018 ein Bilanzgewinn in Höhe von 1,792 Millionen Euro.

Die Schulden setzen sich wie folgt zusammen: Mit 4,11 Millionen Euro steht das Unternehmen bei Banken in der Kreide, mit 980,600 Euro bei Lieferanten, 342.000 Euro entfallen auf Anzahlungen und 748.300 Euro auf Rückstellungen und 964.600 Euro auf sonstige Verbindlichkeiten wie Steuern und Soziale Sicherheit.

Das Vermögen wird laut AKV mit 1,699 Millionen Euro beziffert.

Die Firmengeschichte

Die S.O.L.I.D. Gesellschaft für Solarinstallation und Design mbH hat sich seit ihrer Gründung 1992 mit Solaranlagen für Heizung und Kühlung im gewerblichen, industriellen und Infrastrukturbereich beschäftigt. "Dabei nahm das Unternehmen sowohl im Bereich Know-how/ Forschung und Entwicklung als auch im Anlagenbau eine weltweit viel beachtete Stellung ein. Projekte wurden u.a. in China, Sin-gapur, Abu Dhabi, in vielen europäischen Ländern, in den USA, der Karibik und in Lateinamerika reali-siert. Diese Anlagen sind auch heute noch weitaus überwiegend erfolgreich in Betrieb und erfüllen die Erwartungen der Nutzer", teilt das Unternehmen dem gericht mit. "Im Zuge der Internationalisierung wurden Tochterfirmen in Singapur und in der USA gegründet und mit lokal tätigen Mitarbeitern ausgestattet."

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