Heimische Wirtschaft verliert an Fahrt

Österreichs Wirtschaft ist laut Wifo im zweiten Quartal weniger stark gewachsen. Die Entwicklung generell ist aber "relativ gut".

Österreichs Wirtschaft ist im zweiten Quartal wie erwartet schwächer gewachsen als zu Jahresbeginn. Der reale BIP-Anstieg bremste sich gegenüber dem Vorquartal von 0,5 auf 0,2 Prozent ab und schmolz im Jahresabstand von 2,0 auf ebenfalls 0,2 Prozent zusammen. Diese erste Schätzung gab das Wirtschaftsforschungsinstitut (Wifo) am Dienstag ab.

Trotz der relativ deutlichen Konjunkturabkühlung könne die Entwicklung in Österreich angesichts der Rezession im Euro-Raum aber als relativ gut bezeichnet werden, betonen die Wifo-Experten.

Die Wifo-Schnellschätzung zum BIP berücksichtigt nach Angaben des Instituts wie üblich die im Juli von der Statistik Austria neu veröffentlichten Werte für die vergangenen Jahre. Daraus ergaben sich auch stärkere Revisionen der zurückliegenden Quartale. Am 10. September publiziert das Institut ein ausführlicheres Update zum BIP im 2. Quartal. Für 28. September ist dann die neue vierteljährliche Konjunkturprognose von Wifo und IHS geplant.

Konsum stagniert

Die mäßige Konjunkturdynamik hat sich im Frühjahr (April bis Juni) laut Wifo in nahezu allen Nachfragekategorien gezeigt. Sowohl der gesamtwirtschaftliche Export als auch der Import wuchsen gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr mit real 0,5 bzw. 0,6 Prozent zwar stärker als im ersten Quartal (+0,4 bzw. -0,1 Prozent), da aber beide Komponenten gleichmäßig zunahmen, "lieferte der Außenbeitrag nahezu keinen Wachstumsimpuls für die heimische Wirtschaft", heißt es.

Die Anlageinvestitionen wurden mit real 0,4 Prozent ähnlich ausgeweitet wie im ersten Quartal (0,3 Prozent). Während die Nachfrage nach Bauinvestitionen gegenüber der Vorperiode stagnierte, nahmen die Investitionen in Ausrüstungsgegenstände abermals zu.

Die Konsumnachfrage der privaten Haushalte stagnierte im zweiten Quartal, nachdem sie im ersten Quartal um 0,2 Prozent gewachsen war. Der öffentliche Konsum stieg mit 0,5 Prozent etwa schwächer als in der Periode zuvor (1. Quartal: 0,6 Prozent).

Deuschland&Co.

Kauffreudige Verbraucher und steigende Exporte haben die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal auf Wachstumskurs gehalten. Das Bruttoinlandsprodukt kletterte von April bis Juni um 0,3 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Zu Jahresbeginn waren es noch 0,5 Prozent. Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,2 Prozent gerechnet, wobei die Schätzungen zwischen minus 0,2 und plus 0,4 Prozent lagen.

"Nach vorläufigen Berechnungen sind die Exporte etwas stärker gestiegen als die Importe", schrieben die Statistiker. "Außerdem wurde im Inland sowohl von den privaten als auch von den öffentlichen Haushalten mehr konsumiert als im Vorquartal." Der Rückgang der Investitionen - vor allem in Maschinen, Geräte und andere Ausrüstungen - konnte so kompensiert werden. Details gibt das Statistische Bundesamt am 23. August bekannt.

Verglichen mit anderen Euro-Ländern steht Deutschland damit gut da. In Italien brach das Bruttoinlandsprodukt um 0,7 Prozent ein, in Belgien um 0,6 Prozent und in Spanien um 0,4 Prozent. Frankreichs Wirtschaft stagnierte. Damit schlug sich die französische Wirtschaft dennoch zuletzt etwas besser als erwartet: Die meisten Volkswirte hatten im zweiten Quartal mit einem minimalen Rückgang des BIP gerechnet. 

Die niederländische Wirtschaft ist im Frühjahr überraschend gewachsen. Das BIP stieg zwischen April und Juni um 0,2 Prozent zum Vorquartal. Für die gesamte Euro-Zone wird ein Minus von 0,2 Prozent erwartet.

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