Wie heimische Unternehmen in den Emiraten wahrgenommen werden

Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer bei der Energiemesse ADIPEC am Stand von Voestalpine Tubulars.
Zum Golfstaat bestehen viele Geschäftsbeziehungen. Kompetenz und Innovationskraft werden als österreichische Qualitäten gesehen.

Zusammenfassung

  • Österreichische Unternehmen genießen in den VAE einen exzellenten Ruf, insbesondere wegen technischer Expertise und Verlässlichkeit.
  • Zahlreiche österreichische Firmen sind in den Emiraten aktiv, von Wasserkraftprojekten bis hin zu KI-Rechenzentren und Wasserstoff-Initiativen.
  • Sowohl österreichische als auch emiratische Institutionen unterstützen aktiv die Geschäftsanbahnung und Unternehmensgründung.

Die Reputation österreichischer Unternehmen in den VAE ist sehr gut. Das Land wird vor allem wegen seiner Verlässlichkeit als Partner und hoher technischer Expertise geschätzt. Österreich investiert auch sehr viel in die VAE. Es sind die zweithöchsten Investitionen in Länder außerhalb der EU.

Borouge, die Kunststoff-Tochter von ADNOC, hat von Anfang an auf österreichische Technologie gesetzt und diese von Borealis gekauft. Die nun zur Borealis Group International (BGI) verschmelzenden Unternehmen seien „ein super Beispiel, wie die Kooperation von zwei Ländern funktionieren kann“, sagt Rainer Seele. Der ehemalige OMV-CEO arbeitet heute für XRG, den Investitions- und Beteiligungsarm von ADNOC. 

Wasserkraft in die Wüste gebracht

Im besten Falle folgen dem Beispiel weitere, so Seele. „Die Türen der VAE stehen weit offen.“ Das Land biete viele Möglichkeiten für österreichische Unternehmen. Einige pflegen bereits gute Geschäftsbeziehungen zu dem Land am persischen Golf. Eines davon ist Andritz. Der Maschinenbauer versorgt das erste Wasserkraftwerk des Landes, ein Pumpspeicherkraftwerk in den Bergen, mit seiner Technologie.

Während der Wirtschaftsmission Österreichs in die VAE gab es auch einen Business Roundtable, um Unternehmen beider Länder zu vernetzen.

Während der Wirtschaftsmission Österreichs in die VAE gab es auch einen Business Roundtable, um Unternehmen beider Länder zu vernetzen.

Motoren für KI-Rechenzentren und Wasserstoff-Projekte

Der KI-Boom in den Emiraten bietet beste Bedingungen für die Firma Innio Jenbacher, die Gasmotoren für die Stromversorgung von Rechenzentren produziert. Palfinger profitiert von der regen Bautätigkeit in den VAE und hat heuer bereits über 200 Kräne geliefert. Voestalpine stattet die Öl- und Gasindustrie mit nahtlosen Rohren aus. Elin Motoren liefert Motoren für Pumpen, Kompressoren und Generatoren. Engel liefert Spritzgussmaschinen für die Kunststoffverarbeitung.

Andere Unternehmen bemühen sich um zukünftig lukrative Partnerschaften. Für Energieunternehmen wie Verbund und Energie Steiermark ist etwa die Idee interessant, mit der auf der arabischen Halbinsel reichlich vorhandenen Solarenergie künftig im großen Stil Wasserstoff zu produzieren. 

Unternehmen wird von allen Seiten Hilfe angeboten

Von staatlicher Seite wird beim Knüpfen von Geschäftsbeziehungen zu den Emiraten umfassende Hilfe angeboten. Der österreichische Botschafter Etienne Berchtold und der Wirtschaftsdelegierte Johannes Brunner versichern, bei der Kontaktaufnahme gerne behilflich zu sein. Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmannsdorfer betont, für exportorientierte Unternehmer stets ein offenes Ohr zu haben: „Ich bin Vertriebsmitarbeiter für die heimische Wirtschaft.“

Auf Seite der VAE will man es österreichischen Unternehmen ebenfalls leicht machen, in dem Land Fuß zu fassen. Masdar City lockt etwa mit einem eigenen Gründerservice. In der Smart-City-Vorzeigesiedlung am Rande von Abu Dhabi soll man innerhalb von drei bis vier Tagen ein Unternehmen gründen oder eine Geschäftsniederlassung eröffnen können. In Masdar City wird man außerdem mit einer Gemeinschaft aus hunderten international tätigen Unternehmen vernetzt. Eine immer größere Anzahl davon beschäftigt sich mit Künstlicher Intelligenz. Die weltweit erste Universität für KI in Masdar soll direkt vor Ort Fachkräfte hervorbringen.

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