Emirate wollen mit voller Kraft zur KI-Großmacht werden
Modell des riesigen KI-Campus, den die Vereinigten Arabischen Emirate errichten wollen.
Zusammenfassung
- Die Vereinigten Arabischen Emirate investieren massiv in Künstliche Intelligenz, um Wirtschaftswachstum zu fördern und das Land zur KI-Drehscheibe zu machen.
- KI-Lösungen werden in zahlreichen Bereichen eingesetzt, von der Energiebranche über Schulsicherheit bis hin zur Überwachung im öffentlichen Raum.
- Die USA unterstützen die KI-Initiativen der VAE, unter anderem durch den Bau eines großen KI-Campus mit internationalen Technologiepartnern.
Als langfristige Wachstumschance verfolgen die Vereinigten Arabischen Emirate das Thema Künstliche Intelligenz mit viel Enthusiasmus und großer finanzieller Unterstützung. Bei der ADIPEC, der weltgrößten Messe für die Öl- und Gasindustrie in Abu Dhabi wurde eine ganze Halle zur „AI Zone“ transformiert. Die Herrscher der sieben Emirate stehen voll hinter dem Plan, das Land zu einer Drehscheibe bei der Entwicklung von KI-Lösungen zu machen.
Staatlicher Ölkonzern hat KI-Start-up gegründet
Große Unternehmen wie der staatliche Mineralölkonzern ADNOC sollen die Marschrichtung vorgeben. „Wir wollen KI in Zukunft intensiv nutzen und haben schon viele KI-Tools implementiert“, sagt CEO Sultan al Jaber. Die Vorgabe „von ganz oben“ hat zur Gründung eines eigenen KI-Start-ups geführt, das seit 2020 bereits stark gewachsen ist. AIQ, so dessen Name, wurde ursprünglich beauftragt, KI-Lösungen für den Energiebereich zu entwickeln. Wie der KURIER in der „AI Zone“ erfuhr, gehen die Anwendungen aber bereits weit darüber hinaus.
Begegnung in der "AI-Zone": KI und Roboter sollen in das Leben der Menschen in den VAE voll integriert werden.
Bei „Bullying“ in der Schule wird sofort Alarm geschlagen
Im Energiebereich wird KI-Software von AIQ eingesetzt, um Bohrfortschritte automatisiert zu dokumentieren, Betriebsstätten zu überwachen, die Produktionsdaten von Anlagen zu analysieren, Prognosen zu erstellen und eine vorausschauende Wartung zu ermöglichen. An Bord von Schiffen, die Plattformen im Meer versorgen, wird KI eingesetzt, um Bilder von Überwachungskameras lokal in Echtzeit auszuwerten. Geht ein Besatzungsmitglied bei schwerem Seegang etwa über Bord, wird sofort Alarm geschlagen.
Weil sich Methoden wie diese als hilfreich erwiesen hätten, wird die Software nun aber auch in Schulgebäuden eingesetzt. Dort wird anhand von Kamerabildern etwa automatisch erkannt, ob Schüler geheim rauchen oder Mitschüler drangsalieren. Statt solche Fälle im Nachhinein aufklären zu müssen kann durch die KI sofort darauf reagiert werden, heißt es von AIQ.
Zurechtweisung bei Vergehen auf der Straße
In großen Wohnhäusern wird ein System eingesetzt, das anhand von Kameras sofort Alarm schlägt, wenn zwei oder mehr Personen Fluchttreppen betreten und sich dort länger als notwendig aufhalten. Bei mehrspurigen Straßen sollen sich annähernde Personen durch ein akustisches Signal davon abgehalten werden, eine Überquerung zu wagen.
Wie glücklich die Bevölkerung ist, auf diese Art ständig überwacht zu werden, spielt im de facto autokratisch regierten Staat eine geringere Rolle. Laut AIQ werden die Vorteile von KI-Lösungen für das tägliche Leben erkannt und begrüßt.
USA als großer Unterstützer
Die KI-Pläne der VAE werden auch durch die USA unterstützt. Präsident Donald Trump hat im Mai eine Vereinbarung zur Errichtung des größten KI-Campus außerhalb der USA unterzeichnet. Das teilstaatliche Unternehmen G42 wird in der Wüste ein gewaltiges Entwicklungs- und Rechenzentrum errichten. Beim Projekt „Stargate UAE“ sind auch namhafte KI-Player wie OpenAI, NVIDIA und Microsoft an Bord.
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