Hebenstreit fordert Anspruch auf Vier-Tage-Woche bei der Bahn

Roman Hebenstreit
Gewerkschafter: Regierung soll Gehaltsrunde für alle Branchen steuerfrei stellen.

Unzufrieden mit dem bisherigen Verlauf der Kollektivvertragsverhandlungen für die Eisenbahner ist der Chef der Verkehrs- und Dienstleistungsgewerkschaft vida, Roman Hebenstreit. Für die Beschäftigten fordert er einen Rechtsanspruch auf eine Vier-Tage-Woche und eine "gerechte Gehaltserhöhung" mit einer "Flexibilitätsdividende".

Unternehmen aus der Bahnbranche und der Bahnindustrie gehörten zu den Hauptsponsoren der Industriellenvereinigung (IV) und diese habe die Änderungen der Arbeitszeit bei der Bundesregierung "bestellt", so Hebenstreit unter Verweis auf die Verlängerung der Höchstarbeitszeit auf 12 Stunden täglich bzw. 60 Stunden pro Woche. Nun wolle man einen gerechten Anteil daran für die Beschäftigten, nämlich eine "Flexibilitätsdividende" und das von der Bundesregierung versprochene Recht auf eine Vier-Tage-Woche, fordert der Spitzengewerkschafter.

Aussagen des Fachverbands der Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer, dass das neue Arbeitszeitgesetz gar nicht auf die Eisenbahner anzuwenden sei, bezeichnet der ÖBB-Konzernbetriebsratschef Hebenstreit im APA-Gespräch als "vollkommenen Blödsinn". Am Tag nach dem Inkrafttreten seien bereits Listen verschickt worden, wer aller im Unternehmen davon betroffen sei.

"Unverschämtes Angebot"

Die von Arbeitgeberseite nach der jüngsten erfolglosen KV-Runde einseitig empfohlene "freiwillige" Erhöhung der Gehälter ab 1. Oktober um 3 Prozent sieht Hebenstreit als "Unverschämtheit". Da die Gehälter seit Juli nicht erhöht wurden, würde eine dreiprozentige Erhöhung ab Oktober für ein Jahr durchgerechnet 2,4 Prozent bedeuten - bei einer Inflationsrate von 2,2 Prozent bliebe also nur eine Erhöhung von 0,2 Prozent über. "Die Arbeitgeber wissen, dass das ein unverschämtes Angebot ist", empört sich der Gewerkschafter.

Österreich werde gerne als "Bahnland Nummer Eins" in Europa gefeiert, dieser Spitzenplatz sei den Beschäftigten bei den Bahnen zu verdanken. Dafür wolle man nun einen entsprechenden Anteil bei den Gehaltsverhandlungen. Sogar die Bundesregierung habe die Sozialpartner zu deutlichen Gehaltssteigerungen aufgefordert. "Wenn die Regierung sich bemüßigt fühlt, dass Lohnerhöhungen wichtig sind, dass in den Taschen der Menschen was ankommt - sie brauchen diese Gehaltsrunde nur steuerfrei stellen", meint Hebenstreit. "Die Kassen sind voll". Diese Forderung gelte für alle Branchen.

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