Haushalte unterschiedlich stark von Inflation betroffen

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Derzeit ist die Teuerungsrate bei Besserverdienern höher, die hohe Inflation führt aber bei Geringverdienern eher zu Notlagen.

Das Leben ist in den vergangenen Monaten deutlich teurer geworden: Hierzulande hatten Konsumentinnen und Konsumenten im Juli durchschnittlich 9,2 Prozent höhere Ausgaben als im Vorjahr. Abhängig von Einkommen und Lebensstil sind heimische Haushalte aber unterschiedlich stark von der Inflation betroffen. Zu diesem Ergebnis kommt das Wirtschaftsforschungsinstitut IHS basierend auf einer Konsumerhebung sowie Daten der Statistik Austria.

Verhältnis umgekehrt

Jede Person spürt die Teuerung individuell und abhängig von ihren Lebensumständen: Wer etwa in Zeiten steigender Treibstoffpreise täglich mit dem Pkw fahre, sei stärker von einer höheren Inflationsrate betroffen als eine Person, die sich mit dem Fahrrad oder den Öffis fortbewege, so das IHS in einem Policy Brief.

In den vergangenen Jahren hätten tendenziell ärmere Haushalte die Inflation stärker gespürt. Das Verhältnis habe sich nun aber umgekehrt. Die Erhebungen des Wirtschaftsforschungsinstituts deuten an, dass Besserverdiener aktuell stärker von der Teuerung betroffen sind.

Das oberste Einkommensdezil sei demnach von einer Inflationsrate von 8,4 Prozent betroffen, das neunte und achte Einkommensdezil jeweils von 8,8 Prozent. Am stärksten spüre das sechste Einkommensdezil die Inflation mit einer Teuerungsrate von 9,3 Prozent. Die Daten beziehen sich dabei auf den Juni. Damals lag die offizielle Inflationsrate bei 8,7 Prozent.

Die Teuerung für einen Haushalt des untersten Einkommenszehntels liege mit 7,5 Prozent hingegen um etwa einen Prozentpunkt unter dem österreichischen Durchschnitt. Das sei dem IHS zufolge vor allem darauf zurückzuführen, dass diese Haushalte deutlich weniger für den Betrieb von Fahrzeugen ausgeben und deshalb den steigenden Treibstoffpreisen weniger stark ausgesetzt sind.

Niedrigere Sparquote

Unabhängig davon, wie die verschiedenen Haushalte von der Teuerung betroffen sind, dürften die hohen Inflationsraten aber für Geringverdiener öfter zu Notlagen führen. "Einkommensschwächere Haushalte haben tendenziell niedrigere Sparquoten und sind daher eher gezwungen, mit Konsumverzicht auf hohe Preissteigerungen zu reagieren", so IHS-Experte Sebastian Koch.

Reichere Haushalte hingegen würden durch die Verringerung ihres Sparverhaltens einem unmittelbaren Konsumverzichts entgehen, folgerte das IHS.

Das IHS empfiehlt der Politik Maßnahmen gegen die Teuerung, die "sozial treffsicher" sind und die "Preissignale nicht verwässern". Direktzahlungen oder Transferleistungen an Haushalte in prekären Situationen seien gegenüber Steuersenkungen oder anderen staatlichen Eingriffen in den Preismechanismus vorzuziehen. Breitenwirksame Maßnahmen hätten nämlich den Nachteil teuer zu sein und die Inflation womöglich weiter zu befeuern.

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