Handelsgehälter steigen um 3 Prozent
„Es waren die schwierigsten Verhandlungen seitdem ich dabei bin – und ich bin seit 23 Jahren im Verhandlungsteam“, sagt Manfred Wolf, Chefverhandler auf Gewerkschaftsseite. Am Mittwochabend haben sich die Sozialpartner – nach sechs Verhandlungsrunden – doch noch geeinigt. Arbeitgeber-Chefverhandler Peter Buchmüller legt als Ergebnis ein Plus von 2,98 Prozent für alle Beschäftigten im Handel vor. Lehrlinge bekommen eine Gehaltserhöhung von 3,1 Prozent.
Die Gewerkschaft verkauft das Ergebnis als „einen glatten Dreier vor dem Komma“ und feiert damit das Erreichen ihrer zentralen Forderung. „Am Papier stehen zwar 2,98 Prozent, durch den Aufrundungsmechanismus bekommen aber neun von zehn Mitarbeitern drei Prozent mehr Gehalt“, erklärt Wolf.
500 Millionen Euro
Ausgangspunkt der Verhandlungen war eine Inflationsrate von 2,65 Prozent. Gefeilscht wurde zuvor um eine Staffelung, bei der Niedrigverdiener prozentuell ein höheres Gehaltsplus bekommen sollten als Besserverdiener. Laut Arbeitgeber-Chefverhandler Buchmüller wollte die Gewerkschaft diese Staffelung letztlich aber doch nicht. „Wir haben uns auf einen linearen Abschluss geeinigt, um auch den vielen Mitarbeitern aus dem mittleren Management mehr zu bieten“, argumentiert Wolf. Dem Handel kostet der Abschluss rund 500 Millionen Euro. Laut Buchmüller ist das „für die Unternehmen gerade noch vertretbar“.
Nicht vertretbar waren nach dem Geschmack der Wirtschaftskammer dagegen einzelne Aktionen der Gewerkschaft im Vorfeld der letzten Verhandlungsrunde. So wurden in der Gemeinde, in der Chefverhandler Buchmüller einen Adeg-Markt betreibt, unter anderem Flugblätter an die Haushalte verteilt. Darin stand zu lesen: „Peter Buchmüller, Chefverhandler auf Arbeitgeberseite und Adeg Kaufmann in Ihrer Gemeinde, verweigert den mehr als 500.000 Angestellten im österreichischen Handel seit Wochen eine angemessene kollektivvertragliche Gehaltserhöhung.“ Buchmüller bezeichnet das Schreiben als „Ruf- und Geschäftsschädigend“. Dementsprechend unterkühlt soll auch das Gesprächsklima gewesen sein.
Handelsumsätze
Laut Statistik Austria gab es bei den Handelsumsätzen im dritten Quartal erstmals einen leichten Rückgang. Demnach belief sich das Minus im gesamten Handel auf 0,7 Prozent, inflationsbereinigt sogar drei Prozent. Besonders betroffen war der Kfz-Handel mit real Minus sechs Prozent.
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