Handels-KV: Trefelik pocht in Lohnverhandlungen auf Prämienmodell

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Arbeitgeber-Vertreter Trefelik: Wir verhandeln ein Krisenmodell - Auch Handelsverband unterstützt Modell.

Nach dem gestrigen Scheitern der 3. Verhandlungsrunde für den Kollektivvertrag (KV) im Handel hat heute die Arbeitgeberseite die Werbetrommel für ihren Vorschlag - vier Prozent Lohn- und Gehaltsanstieg plus einer Einmalzahlung, womit unterm Strich im Schnitt ein Zuwachs von sieben Prozent bleiben soll - gerührt. Damit würde bei einem Mindestlohn von 1.900 Euro brutto eine steuerfreie Prämie von 756 Euro anfallen, was in dieser untersten Lohngruppe plus 10,56 Prozent bedeute.

Bei einem Bruttoverdienst von 3.000 Euro mache die Prämie bereits 1.260 Euro aus - brutto für netto, betonte Arbeitgeber-Verhandler Rainer Trefelik am Freitag im Gespräch mit der APA. Und auch bei den Lehrlingen habe man kräftig draufgelegt. Und obendrein seien mehrere große Handelsbetriebe, die zusammen rund 120.000 Beschäftigte vertreten, bereit, die Prämie für 2023 schon heuer zu Jahresende auszubezahlen.
 

Ob es in der nächsten Verhandlungsrunde am 22. November eine Einigung geben könnte, wollte Trefelik nicht kommentieren. Noch sei man weit voneinander entfernt - die Arbeitnehmervertreter der Gewerkschaft GPA fordern plus zehn Prozent mehr Lohn und Gehalt - aber allen müsse klar sein, dass es sich hierbei um ein "Krisenmodell" handle.

Berücksichtigt werden müsse auch, dass die Wirtschaftsforscher von einer sinkenden Inflation im kommenden Jahr ausgehen würden, so Trefelik. Dazu passend hat heute die EU-Kommission ihre Erwartungshaltung für Österreich präsentiert: Die Inflation wird demnach von heuer 8,7 Prozent auf 6,7 Prozent 2023 und 3,3 Prozent im Jahr 2024 zurückgehen.

Außerdem erinnerte Trefelik, der auch Obmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer (WKÖ) ist, daran, dass bereits im Vorjahr der Mindestlohn deutlich von 1.700 auf 1.800 Euro brutto angehoben wurde und die Branche sehr unterschiedlich ist. Während der Lebensmittelhandel ganz gut durch die Coronakrise gekommen sei, habe es im Modehandel einen Gewinnrückgang von bis zu 80 Prozent gegeben.

Auch der Handelsverband (HV) unterstützt das Modell der Arbeitgeberseite. Man habe bereits zahlreiche Zusagen von Mitgliedern erhalten, die Prämie für 2023 schon heuer im Dezember auszubezahlen, schrieb der HV in einer Aussendung. "Dadurch würden deutlich mehr als 120.000 Handelsangestellte unmittelbar profitieren", hieß es.

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