Feilschen um Handels- und Bahn-KV geht in die nächste Runde

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Arbeitgeber und Gewerkschaft treffen sich heute zu Gesprächen. Der Ton wird langsam rauer.

Während sich die Sozialpartner in der Metallindustrie auf einen neuen Kollektivvertrag geeinigt haben, ging das Feilschen im Einzel-, Groß- und Kfz-Handel am Donnerstag in die dritte Runde. "Während Corona waren wir die Superheldinnen, jetzt ist alles vergessen. Es ist Zeit für eine dauerhafte, kräftige Gehaltserhöhung, die Handelsbeschäftigten müssen sich ihr Leben leisten können", so laut Gewerkschaft der Tenor der Beschäftigten.

Angebot eine "Provokation"

Seit Montag haben in Österreich über 300 Betriebsversammlungen stattgefunden, in denen die Beschäftigten in allen Bereichen des Handels informiert wurden. Das bisher auf dem Tisch liegende Angebot der Arbeitgeber werde als Provokation empfunden, sagte die Chefverhandlerin der Gewerkschaft GPA, Helga Fichtinger.

Die Arbeitgeber bieten eine Gehaltserhöhung um 3,5 Prozent sowie zusätzlich eine Einmalzahlung. Die Gewerkschaft will eine Gehaltssteigerung von zehn Prozent. Zu einem Abschluss am Donnerstag kam es nicht. In der metalltechnischen Industrie einigten sich die Sozialpartner vergangene Woche auf ein Plus von im Schnitt 7,4 Prozent bei den Ist-Löhnen.

Der Vorsitzende des GPA-Wirtschaftsbereichs Handel, Martin Müllauer, verweist auf die wichtige volkswirtschaftliche Bedeutung: Gehaltssteigerungen in diesem Bereich würden auch primär dem Handel zugutekommen. Der Handels-Kollektivvertrag gilt für 415.000 Angestellte, 134.000 Arbeiter und Arbeiterinnen und 15.000 Lehrlinge.

Vida fühlt sich gestärkt

Auch die Sonder-KV-Verhandlungen für alle 50.000 Beschäftigten in der Eisenbahnbranche gingen am Donnerstag weiter. Die Gewerkschaft vida sieht sich nach den Betriebsversammlungen in allen Bundesländern in den vergangenen Tagen gestärkt. Mehr als 7.500 Beschäftigte hätten an den Versammlungen teilgenommen, sagt der Leiter des vida-KV-Verhandlungsteams, Gerhard Tauchner.

"Wir haben den klaren Auftrag erhalten, über unsere Forderungen wie 500 Euro mehr im Monat auf alle KV- und Ist-Löhne weiter zu verhandeln", sagte Tauchner. Eine Befragung während der Betriebsversammlungen habe auch eine sehr hohe Bereitschaft zur Teilnahme an Kampfmaßnahmen bis hin zum Streik ergeben.

"Wir erwarten uns daher konstruktive Verhandlungen mit den Arbeitgebern, die rasch zu einer zufriedenstellenden Lösung für die Kolleginnen und Kollegen führen sollen", so Tauchner. Ohne entsprechende Gehaltserhöhungen würden der riesige Personalmangel - 20.000 Stellen müssten in den kommenden Jahren nachbesetzt werden - und die hohe Personalfluktuation bei den Bahnen nicht zu beheben sein.

"Inakzeptabel" und "nicht realisierbar"

Es sind zwei Verhandlungstermine mit dem Fachverband Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) angesetzt: Jene am Donnerstag und noch eine am Samstag. Die vida fordert 500 Euro für jeden Beschäftigten in der Eisenbahnbranche auf alle KV- und Ist-Gehälter, 250 Euro auf die Lehrlingseinkommen sowie die Erhöhung der valorisierbaren Nebengebühren um die rollierende Inflation.

Die Forderungen der Gewerkschaften waren für die Arbeitgeber im Vorfeld inakzeptabel. Die Umsetzung dieser würden den Bahnunternehmen Mehrkosten von 400 Mio. Euro verursachen, das sei nicht realisierbar.

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