Matcha aus dem Karton: Heimisches Start-up will Europa erobern

Hakuma Produktion
Ein erfahrenes Investoren-Netzwerk und der anhaltende Matcha-Trend geben dem Wiener Unternehmen Hakuma Rückenwind für die Expansion.

Alles begann mit knall-grünem Pulver und heißem Wasser. In einem Teelokal am Wiener Naschmarkt entdeckten die Unternehmensgründer Christian Koder, Max Mariel und Sebastian Podesser den japanischen Grüntee Matcha.

„Wir haben uns gedacht, wieso es dieses Getränk eigentlich noch nicht zum Mitnehmen im Supermarkt zu kaufen gibt“, erzählt Koder im KURIER-Interview. Die Idee für das Getränke-Start-up Hakuma war geboren. 

Die drei jungen Männer flogen zu Recherchezwecken ins Herkunftsland des grünen Tees. Nach ihrer Rückkehr entwickelten sie ihre eigene Interpretation des traditionellen Getränks und brachten diese auf den österreichischen Markt.

Keine einfache Zeit für das Gründerteam

Keine einfache Zeit, wie Koder meint. Denn als das Unternehmen Hakuma 2016 gegründet wurde, war Matcha den meisten Österreichern noch ein Fremdwort: „Wir waren Pioniere in einem quasi nicht-existenten Markt.“ 

Die Getränke aus pflanzlichen Zutaten und mit Koffein aus Grüntee oder Kaffee sollen eine natürliche Alternative zu klassischen Energydrinks bieten.

Doch um überhaupt auf dem Getränkemarkt mitmischen zu können, war viel Überzeugungsarbeit notwendig. „Wir sind buchstäblich von Tür zu Tür gegangen“, so Koder.

Zusammen mit seinen Partnern habe er seine Getränke auf unzähligen Events präsentiert und zur Verkostung angeboten. „Die Menschen mussten Hakuma probieren, um zu verstehen, was es ausmacht.“

Unsichere wirtschaftliche Situation im Unternehmen

Lange Arbeitstage und eine unsichere wirtschaftliche Situation im Unternehmen belasteten auch die Beziehung zwischen den Gründern. „Die Anfangsphase war für uns als Team herausfordernd. Wir haben uns gefragt, ob doch alles umsonst war. Aber immer wieder haben uns externe Investoren unterstützt.“

Vor allem der Schritt in den Handel fiel den Gründern schwer. „Da haben wir oft Nein' gehört, bevor daraus ein ’Ja’ wurde.“ Vor allem die Hartnäckigkeit der Gründer machte sich in dieser Phase bezahlt. Heute stehen die bunt-verpackten Drinks in vielen Supermarktregalen im ganzen Land.

Das Unternehmen steht heute „finanziell gut da“, heißt es, und die Gründer können mittlerweile auf ein starkes Netzwerk aus erfahrenen Investoren zurückgreifen. Seit 2023 ist etwa RKP Innoinvest, eine Gesellschaft zur Förderung von Start-ups, an Hakuma beteiligt und unterstützt das Team finanziell und durch Know-how.

Neben dem Netzwerk hat auch Glück beim Erfolg des Unternehmens eine Rolle gespielt, denn heute ist Matcha voll im Trend: „Wir hatten das perfekte Timing bei der Gründung. Denn als der große Matcha-Hype nach Europa kam, hatten wir schon ein Produkt und waren schon etabliert“, erzählt Koder.

Pfandfreie Papierdosen statt Aluminium

Auch dass die Drinks in Papier- anstatt in klassischen Aludosen verkauft werden, macht sich heute bezahlt. Denn das bringt dem Unternehmen seit der Einführung des Einwegpfands einen Vorteil gegenüber vielen Konkurrenten.

Blickt Koder heute zurück, gibt es manche Dinge, die er gerne anders gemacht hätte. Er bereut etwa, zu viel Zeit in die Produktentwicklung gesteckt zu haben, bevor dieses überhaupt verkostet wurde: „Heute weiß ich: Markttests sind wichtiger als Perfektion. Hätten wir früher mit einem Prototypen getestet statt lange zu perfektionieren, wären wir schneller vorangekommen.“

Anderen Gründern rät Koder, flexibel zu bleiben und sich aktuellen Situationen anzupassen: „Man  muss seine Strategie immer wieder anpassen, wenn der Markt klare Signale sendet, denn Sturheit kann für Unternehmen tödlich sein.“

Expansion nach Deutschland und möglicher Verkauf

Bei Hakuma sei mittlerweile die Zeit für den nächsten Schritt gekommen. So befindet sich das Unternehmen gerade in den Vorbereitungen, um nach Deutschland zu expandieren. Dafür wurde etwa auch eine neuerliche Finanzierungsrunde gestartet mit einem Investitionsziel von 500.000 Euro.

Auch für die Zukunft hat Koder ambitionierte Ziele: „Wir wollen eine der führenden Plant-based-Marken Europas werden.“ Um das zu erreichen, stehe auch ein (Teil-)Verkauf des Unternehmens im Raum

Man sei bereits mit Interessenten im Gespräch. „Strategische Partnerschaften könnten uns schneller ans Ziel bringen.“ 

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