Härtere Kriterien für "Made in Austria"

Härtere Kriterien für "Made in Austria"
Künftig soll ein Produkt das Prädikat "Made in Austria" nur mehr dann bekommen, wenn minimum 55% des Warenwertes hierzulande geschaffen wurden.

Wie viel Österreich steckt in einem Produkt der Marke "Made in Austria"? Das kann derzeit nicht genau gesagt werden, genügt es bis dato, wenn Produkte hierzulande den letzten Schliff bekommen, etwa die Endmontage in Österreich erfolgt, um sich mit dem Herkunftszertifikat schmücken zu dürfen. Demnach kann ein Unternehmer Einzelteile für ein Produkt aus allen Teilen der Welt zusammenkaufen - sofern die Montage in Österreich erfolgt, handelt es sich um ein heimisches Erzeugnis. Das soll sich nun auf Anregung aus Brüssel ändern, berichtet Die Presse in ihrer Mittwochausgabe.

Künftig soll nur dann ein Produkt "Made in Austria" sein, wenn es einen Kriterienkatalog, angelehnt an eine Liste der Welthandelsorganisation (WTO), erfüllt. So würde eine Ware etwa nur noch dann offiziell aus Österreich stammen, wenn zumindest 55 Prozent ihres Wertes tatsächlich in Österreich geschaffen wurde.

Exporte werden teurer

Diese Regelung sei "unnötig, unsinnig und bürokratisch", die Kriterien der WTO "heillos veraltet", kritisiert die Wirtschaftskammer. Sie warnt vor Mehrkosten für Österreichs Exporteure von mindestens 4,5 Mio. Euro im Jahr. Die Regeln für das österreichische Ursprungszeugnis hält Kammerexperte Herbert Herzig für streng genug. "Reines Polieren oder Verpacken" von importierten Waren würde ohnedies nicht ausreichen, meint er.

Im heimischen Finanzministerium langte dieser Tage ein Schreiben mit der dringenden Aufforderung der Exportwirtschaft ein, die Pläne im "Ursprungsausschuss" zu verhindern. Deutschland, Belgien und die Niederlande hätten sich bereits klar gegen die geplanten Änderungen ausgesprochen.

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