Hacker können Bordcomputer angreifen

Große Aufregung um angebliche Sicherheitslücken bei Bordcomputern
Airbus dementiert technische Lücke. Bordcomputer und Internetzugang sind getrennt.

Nach dem tragischen Absturz eines Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings in den französischen Alpen lässt ein US-Experte mit seinem Wissen über die technische Verwundbarkeit von Flugzeugen aufhorchen.

Gerald Dillingham, Direktor für Zivilluftfahrt im US-Rechnungshof, warnt davor, dass Bordcomputer von Hunderten Passagierflugzeugen gehackt werden könnten. Betroffen sollen unter anderem die Flugzeuge vom Typ Boeing 787 Dreamliner sowie Airbus A350 und A380 sein. In diesen Flugzeugen ist ein sogenanntes Wi-Fi-System, also kabelloses lokales Internet-Netzwerk installiert, das auch von den Passagieren genützt wird.

"Diese Warnung ist absolut ernst zu nehmen", sagt ein österreichischer Hacking-Experte zum KURIER. "Viele Fluglinien bieten heute ihren Passagieren eine kabellose Internet-Anbindung an." Dieses Service gehört zum sogenannten In-flight-Entertainment. Angriffsfläche wird dort geboten, wo dieser Internetzugang für Passagiere lediglich durch eine Firewall und einen Verteiler (Switch) vom Bord- und Navigationssystem des Flugzeugs getrennt ist. "Das ist eine Todsünde", sagt der Insider. "Es müssten eigentlich zwei völlig getrennte Netzwerke installiert sein."

Laut Dillingham müssen die Hacker zwar die Firewall und die übrige Flugzeugelektronik überwinden, aber theoretisch könnten sie das Kommando im Flieger übernehmen. Der US-Experte schränkt aber ein, dass dem Piloten eine Reihe von Zusatzsystemen zur Verfügung stehe, technische Probleme zu korrigieren.

Indes ist die österreichische Lufthansa-Tochter AUA von dem Problem nicht betroffen. Sie hat weder Boeings 787 noch Airbus A350 und A380 in ihrer Flotte. "Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass es eine Verbindung zwischen den Systemen gibt, aber ich habe darüber keine konkreten Informationen", sagt Karl Minhard, AUA-Kapitän und Bord-Betriebsratschef zum KURIER. "Bei der AUA gibt es keine Wi-Fi-Systeme an Bord, die den Passagieren die Möglichkeit bieten, ins Internet zu gehen."

Keine Verbindung

Von Airbus Deutschland kommt ein heftiges Dementi. "Es ist nicht möglich, im Cockpit über Wi-Fi-Systeme für Passagiere in den Bord-Computer einzudringen", heißt es in einer Stellungnahme. "Das System, das die Piloten nutzen, ist völlig separat von dem für die Passagiere." Nachsatz: "Sowohl die Hardware als auch die Hotspots für die jeweiligen Systeme stehen in keiner Verbindung miteinander, außerdem werden für Wi-Fi unterschiedliche Frequenzen genutzt."

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