Günstige Tarife: Roaming stieg explosionsartig an

Über ein Ende der Roaming-Gebühren wird schon lange verhandelt, nun wird gleichzeitig mit den Regeln für Netzneutralität darüber entschieden
Deutlich mehr Gesprächsminuten, aber massiver Einbruch bei Roamingumsätzen der Mobilfunkanbieter.

Mit der Angleichung der Roaming-Tarife innerhalb der EU an die nationalen Preise mit 15. Juni 2017 stieg das Roaming explosionsartig an. "Im 3. Quartal 2016 waren es noch 407.990 GB an Daten, im gleichen Quartal 2017 allerdings schon 1.989.000 GB, die im EU-Ausland verbraucht wurden. Das entspricht einem Anstieg von 388 Prozent", rechnete die Regulierungsbehörde RTR am Mittwoch vor.

Deutlich mehr Gesprächsminuten

Der Trend der vermehrten Nutzung sei auch bei den Gesprächsminuten erkennbar. Vom 3. Quartal 2016 zum 3. Quartal 2017 stiegen die aktiven Roamingminuten von 88 Millionen Minuten auf 139,5 Millionen Minuten und somit um rund 58 Prozent. Passiv erhöhten sie sich von 66,5 auf 79,3 Millionen - also um 19 Prozent. Einen Rückgang gab es nur bei den Roaming-SMS (minus 5 Prozent). Die RTR führt das auf die verstärkte Nutzung von Messengerdiensten wie WhatsApp zurück.

Die größten Profiteure der EU-Roamingverordnung sind - auf den ersten Blick - die virtuellen Netzbetreiber, also Anbieter die über kein eigenes Netz verfügen, sondern sich einmieten, wie etwa H.O.T.. Sie verzeichneten einen Anstieg beim Datenroaming von fast zweieinhalbtausend Prozent. Trotzdem gibt es für die Anbieter keinen Grund zum Jubeln. "Beim Datenroaming zum Beispiel sind die Endkundenumsätze der österreichischen Betreiber vom 3. Quartal 2016 zum Vergleichsquartal 2017 von knapp 10 Millionen Euro auf rund 260.000 Euro gesunken. Das sind rund 97 Prozent weniger", so die Regulierungsbehörde in einer Aussendung.

Wobei die Anbieter mit eigenem Netz (A1, T-Mobile und "3") bzw. ihre Diskonttöchter zumindest vom Roaming der Urlauber in Österreich profitieren konnten, was für die virtuellen Betreiber nicht möglich war, da sie eben über kein Netz verfügen über das sie Roaming verrechnen könnten. "Sie müssen mit dem Nachteil hoher Auszahlungen bei sinkenden Umsätzen zu Rande kommen", so die RTR.

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