Günstige Kredite durch Jobs für Junge

Trabajo – Arbeit. Das ist in Spanien Mangelware, vor allem bei Jugendlichen. Bei jungen Spaniern unter 25 Jahren hat die Arbeitslosigkeit den Horrorwert von 55,7 Prozent erreicht. Im gesamten Euroraum sind mittlerweile fast 3,6 Millionen unter 25-Jährige auf Jobsuche.

Jene sechs Milliarden Euro, die die EU bis 2020 für den Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit einsetzen will, können da nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein. „Wir müssen überlegen, wie wir diese sechs Milliarden hebeln können“, sagt Werner Hoyer, Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), der Hausbank der EU. Eine Idee dafür hat er schon: Hilft die EIB mit Krediten bei der Finanzierung von Projekten, könnten Jobs für Junge in die Kreditkonditionen aufgenommen werden. Je mehr Jobs, desto günstiger der Kredit, so die Idee dahinter.

Hoyer fordert aber auch weitere Reformen ein: „Spanien und Italien sind schon Länder, wo ich mir die Frage stelle, ob der Schutz älterer Arbeitnehmer nicht zu stark ist und Jugendliche keine Chance haben.“ Vor zehn Jahren noch habe Deutschland als kranker Mann Europas gegolten. Genesen ist Deutschland durch „mutige Reformen, auch am Arbeitsmarkt“, sagt der Deutsche. Diese Erkenntnis „ist noch nicht in allen Ländern da“.

Mehr Milliarden

Nach der Kapitalerhöhung um zehn Milliarden Euro, die die EU-Staaten schon fast zur Gänze eingezahlt haben, kann die Bank jetzt mehr Kredite vergeben. Bankenboss Hoyer gibt den Rahmen mit „68 bis 70 Milliarden Euro jährlich bis 2015“ an (im Vorjahr waren es 50 Milliarden). Für die EIB mit ihrem Toprating AAA ist die Qualität der Projekte, die sie finanziert, besonders wichtig. Innovation, Energieeffizienz, Infrastruktur und KMU-Finanzierung sind jene vier Bereiche, auf die die EIB jeweils ein Viertel ihrer Finanzierungen verteilt. Gute Projekte zu finden, sei in Ländern wie Deutschland oder Österreich, die es „am wenigsten brauchen, kein Problem“. In Krisenländern, die die günstigen EIB-Kredite besonders dringend brauchen würden, wäre es allerdings auch besonders schwierig, geeignete Projekte zu finden.

Unter diesem Ungleichgewicht leidet auch die Suche nach Geeignetem, das durch Projektbonds finanziert werden kann. Hier ist die Qualität vielleicht noch wichtiger. Denn die Zukunft dieser Bonds hänge davon ab, ob „die ersten Projekte den Markttest bestehen“, ist sich Hoyer bewusst. Gelingt der Start, „ist da viel Musik drin, das Interesse der Investoren ist groß“.