"Grüner Stahl wird immer wichtiger"

"Grüner Stahl wird immer wichtiger"
Matthias Unger, Chef der Unger Steel Group, über den Weg zu CO2-ärmerem Stahl, der Emanzipation von der chinesischen Stahlproduktion und der weiteren Stahlpreisentwicklung.

Herr Unger, woher beziehen Sie den Stahl, den Sie weiterverarbeiten?
Matthias Unger: Der Einkauf des Stahls bei uns ist vielseitig. Wir haben die Bezugsquellen aus Europa – Deutschland, Luxemburg,  Italien, Spanien. Weltgrößter Stahlproduzent ist China, der den Marktpreis vorgibt und am stärksten bei der Erholung eine Rolle spielt.

Die Pandemie hat gezeigt, wie anfällig Lieferketten sind. Kann Europa unabhängiger vom Stahl-Giganten China werden?
Unger: Man hat in der Vergangenheit gesehen, dass eine Inklusion (Miteinbeziehung, Anm.) Chinas in der Form, wie sie passiert ist, wenig funktioniert hat. Man geht jetzt in eine andere Richtung. Ich sehe, dass wir bei der Stahlproduktion und den Qualitäten unabhängiger sind. Einen chinesischen, qualitativ hochwertigen Stahl gibt es  noch nicht. Man muss sich Gedanken machen, ob das Modell der Inklusion Chinas in den internationalen Lieferketten noch zeitgemäß ist.

Die Stahlpreise gehen weiter durch die  Decke. Gründe gibt es viele, wie hohe Energie- und Transportkosten. Lagern Unternehmen auch große Mengen Stahl ein?
Unger: Was zu dieser Entwicklung natürlich beiträgt ist, dass Produkte auf Vorrat gekauft werden. Wir kaufen Produkte so gut wie nur projektbezogen. Aber auch wir machen uns Gedanken, wie man die Lieferketten verbessern kann. Man sieht aber, dass es eine Umkehr gibt hin zu mehr europäischer Produktion.

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