Logistiker würden daher versuchen, auf die Bahn oder aufs Flugzeug auszuweichen. Doch pro Zug könne zwischen Asien und China nur rund 80 Container transportiert werden, per Schiff seien es 24.000. Manche Spediteure würden sogar auf Lkw ausweichen, doch diese Variante sei vier Mal so teuer wie ein Schiffstransport.
Einen Engpass in dieser Form habe es noch nie gegeben, alle Routen seien betroffen. Konkret zu spüren ist dieser bei elektronischen Waren wie Notebooks und Spielekonsolen, aber auch bei Spielwaren, Sportartikel sowie Modeerzeugnisse. Selbst Gigant Amazon habe Probleme bei der Warenbeschaffung. Mit einer Besserung der Lage wird erst nach dem chinesischen Neujahrsfest am 12. Februar gerechnet.
Die chinesischen Exporte stiegen im November unerwartet stark um 21,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat an, wie der chinesische Zoll am Montag berichtete. Die Importe blieben hingegen kletterten nur um 4,5 Prozent nach oben. Der Handelsüberschuss stieg damit kräftig um 102,9 Prozent auf 75 Milliarden US-Dollar (61,68 Mrd. Euro).
Mit einem Zuwachs um insgesamt 13,6 Prozent trägt der Außenhandel noch stärker als erwartet zur Erholung der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft bei. Da das Land das Coronavirus seit dem Sommer weitestgehend im Griff hat, haben sich die wirtschaftlichen Aktivitäten auch wieder normalisieren können.
Wieder Wachstum
Während der Rest der Welt eine Rezession erlebt, wird China als einzige große Volkswirtschaft in diesem Jahr auch wieder ein Wachstum verzeichnen. Es wird mit einem Plus von 2,0 bis 2,2 Prozent gerechnet. Wichtige Frühindikatoren deuten darauf hin, dass das Wachstum im vierten Quartal 5,5 Prozent überschreiten könnte.
Einige chinesische Experten sprechen sogar von mehr als sechs Prozent Wachstum, was den Zielen der Führung in Peking entspricht. Im dritten Quartal waren es schon 4,9 Prozent. Der Internationale Währungsfonds (IWF) sagt ein Wachstum der chinesischen Wirtschaft von 8,2 Prozent für 2021 voraus.
Trotz des Ausfuhrbooms haben die Exporteure Sorgen. Denn der chinesische Yuan hat in den vergangenen sechs Monaten stark zugelegt. Sie befürchten, dass Profite und Exportaufträge unter Druck geraten könnten. Fast jeder fünfte Exporteur (18,8 Prozent) glaubt an negative Auswirkungen, wie die australische ANZ Bank in einer Umfrage unter Managern hervorhob. Der Yuan wird gegenwärtig zum Dollar auf dem höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren gehandelt.
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