Großaufträge aus Kasachstan

Großaufträge aus Kasachstan
Österreichische Firmen hoffen beim Besuch von Präsident Nasarbajew auf Aufträge im Wert von 500 Millionen Euro.

Die ressourcenreiche Steppenrepublik, bereits größter Öllieferant Österreichs, hat sich ehrgeizige ökonomische Ziele gesteckt. Bis 2030 will der neuntgrößte Staat der Welt zu den 50 international am höchsten entwickelten Ländern aufholen.

"Kasachstan hat eine strategische Brückenfunktion zwischen Europa und Asien und verfügt über großes wirtschaftliches Potenzial. Davon kann Österreich durch sein Know-how besonders profitieren", hofft Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner auf eine Intensivierung der Wirtschaftsbeziehungen. Zu diesem Zweck traf der kasachische Präsident Nursultan Nasarbajew mit großem Gefolge am Montag in Wien ein. Nach dem Empfang durch Bundespräsident Heinz Fischer traf er sich mit Bundeskanzler Werner Faymann zum Mittagessen, anschließend stand Parlamentspräsidentin Barbara Prammer auf dem Programm.

Am Dienstag geht’s wirtschaftlich zur Sache. Beim österreichisch-kasachischen Wirtschaftsforum, bei dem 250 heimische und 50 kasachische Unternehmen dabei sind, werden Mitterlehner und Kasachstans Vizepremier Aset Isekeschev eine "Road Map" über die Prioritäten und Ziele der wirtschaftlichen Zusammenarbeit beschließen.

Im Zentrum stehen 30 Projekte österreichischer Unternehmen – vor allem in den Bereichen Energie, Infrastruktur und Kommunikation, Medizintechnik, Bau, Umwelttechnik, Tourismus und Maschinenbau. Die Firmen hoffen dabei bis zur geplanten Umsetzung 2015 auf Aufträge im Volumen von rund 500 Millionen Euro.

Österreich will das Handelsvolumen mit der Region um das Kaspische Meer verdoppeln. Derzeit sind bereits mehr als 50 heimische Unternehmen in der Steppenrepublik engagiert, allen voran OMV und Raiffeisen. Das bilaterale Handelsvolumen zwischen Österreich und Kasachstan erreichte im Vorjahr den Rekordwert von 1,6 Milliarden Euro. Kasachstan sitzt nicht nur auf riesigen Bodenschätzen – neben Erdöl noch Seltene Erden, Uran und Gold – sondern exportiert auch große Mengen an Getreide in die EU.

Firmen

Die Liste jener Firmen, die am Dienstag eine Reihe von Memoranden unterzeichnen, liest sich wie das Who’s who der heimischen Wirtschaft. Von der OMV und dem Armaturenhersteller Herz über AVL List, Doppelmayr Seilbahnen, Rosendahl Maschinen, Elin Motoren und Frequentis bis zur Frauscher Sensortechnik. Der mit seinem Mischkonzern A-Tec in die Pleite gerasselte Industrielle Mirko Kovats hat bei der Erschließung eines Kupfer-Molybdän-Vorkommens angedockt. Der Alpenverein Edelweiß unterzeichnet ein Abkommen zur Erschließung des Alpinismus in Kasachstan. Am Dienstag stellen elf österreichische Unternehmen im Hotel "Ritz Carlton" an der Wiener Ringstraße ihre Projekte vor.

Fachkräfte

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Österreich wird aber auch Know-how für die Ausbildung von Facharbeitern nach Zentralasien entsenden. Das soll über das zur Wirtschaftskammer (WKO) gehörende Ausbildungsinstitut WIFI laufen. "Wir schicken Ausbildner nach Kasachstan", bestätigt WKO-Experte Heinz Walter.

Wie zu hören ist, soll es für die Kasachen recht mühsam gewesen sein, für ihren Präsidenten einen Termin mit Faymann zu koordinieren. Das dürfte mit dem gespannten Verhältnis zwischen Faymann und seinem Vorgänger Alfred Gusenbauer zusammenhängen.

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