Griffner: Von der Insolvenz in die Gewinnzone

Griffner Haus will heuer mit seinen 100 Mitarbeitern 80 hochwertige Fertigteilhäuser erreichten
Kärntner Holzhaus-Spezialist Griffner wird heuer wieder schwarze Zahlen schreiben.

Vor mehr zweieinhalb Jahren krachte es im Gebälk des Kärntner Fertigteilhaus-Erzeugers Griffner ganz gewaltig. Fast 30 Millionen Euro Schulden lasteten auf dem Produzenten von hochwertigen Holzhäusern, der Konkurs war unausweichlich.

Doch die Pleite brachte zwei Manager zusammen: Der eine, Stefan Jausz, war selbst bis 2010 Vorstand bei Griffner. Der andere, Georg Niedersüß, ein Spross aus der alteingesessenen Wolfsberger Unternehmerfamilie Offner-Niedersüß, suchte eine neue Aufgabe. Seine Familie betrieb ab Mitte der 90er-Jahre als Franchisenehmer neun OBI-Baumärkte in Kärnten und in der Steiermark. Vor fünf Jahren verkaufte Niedersüß diese an den deutschen Heimwerkerkonzern. Für acht Standorte wird weiterhin Miete von OBI kassiert.

Fünf Millionen Euro

In Sachen Griffner Haus waren sich Jausz und Niedersüß schnell einig. Sie bündelten ihr Know-how und gründeten die J.M. Offner Fertighaus GmbH. Niedersüß nahm fünf Millionen Euro in die Hand und ersteigerte die Assets von Griffner aus der Insolvenz heraus. Mitte März 2013 gelang dann der Neustart mit 100 Mitarbeitern.

Griffner: Von der Insolvenz in die Gewinnzone
Griffner Haus-Chef Georg Niedersüss
"Wir haben bei null begonnen. Für mich war es eine neue Branche, aber das Bauen hat mich schon immer interessiert", sagt Niedersüß im Gespräch mit dem KURIER. "Wir wussten auch, dass wir am Fertigteilhaus-Markt nur bestehen können, wenn man der Billigste ist oder etwas Besonderes bietet, nämlich Qualität, Design, Energieeffizienz und Nachhaltigkeit." Jausz und Niedersüß entschieden sich für die hochwertige Variante. "Wir haben auch schnell erkannt, dass wir durch die Bank ausgezeichnete Mitarbeiter haben", sagt der Firmenchef.

Lösung für Altverträge

Neben dem Neustart mussten auch noch Altlasten geregelt werden. Es gab noch 50 Verträge mit Griffner-Kunden, die vor der Pleite Anzahlungen (zehn Prozent) geleistet hatten. "Die Anzahlungen waren durch die Insolvenz weg", sagt Niedersüß. "Wir sagten den betroffenen Kunden, wir rechnen es so, als hättet ihr diese Anzahlung an uns geleistet und gaben ihnen somit zehn Prozent Rabatt." Das ging aber nur, gibt Niedersüß freimütig zu, weil auch die Griffner-Lieferanten diese Lösungen mit Rabatten mitgetragen haben.

Guter Schlaf

"Ich habe dann das erste Mal wieder gut geschlafen, als das erste Haus das Werk verlassen hat und 14 Tage später gestanden ist", sagt der Unternehmer. "Für mich ist die Aufgabe sehr befriedigend. Früher hatte ich zwei Millionen Kunden in unseren neun OBI-Märkten, heute kenne ich fast jeden Kunden persönlich."

Im Vorjahr errichtete Griffner 60 Niedrigenergiehäuser, heuer werden es 80 Stück, und 2016 sollen es 90 werden. Dabei kostet das günstigste schlüsselfertige Griffner-Haus rund 250.000 Euro brutto – nach oben gibt es beim Preis noch sehr viel Luft. Die Kärntner verkaufen ihre Häuser nicht nur in Österreich, sondern auch nach Italien und Deutschland.

"Heuer werden wir erstmals einen operativen Gewinn schreiben", sagt der Griffner-Chef. Wurden 2014 rund 14 Millionen Euro umgesetzt, so werden heuer bereits rund 18 Millionen Euro angepeilt.

"Wir sind guter Dinge, dass Griffner Haus ein Erfolgsprojekt wird", sagt Niedersüß. Fast jedes zweite Haus, das die Kärntner heuer errichten, ist ein schlüsselfertiges.

Die Fertighaus-Branche

Die Fertighaus-Branche setzte 2014 rund 749 Millionen Euro um und errichtete 4808 Häuser aus vorgefertigten Teilen. Doch der Markt stagniert. Heuer wird mit einem leichten Rückgang von 1,5 Prozent auf 4736 Häuser gerechnet. Das geht jedenfalls aus einer aktuellen Branchen-Analyse des Marktforscherungsunternehmens Interconnection Consulting (IC) hervor. Erst für 2017 wird wieder ein Zuwachs prognostiziert. Und: 2018 sollen dann mehr als 5000 Fertighäuser verkauft werden. Zum Vergleich: 2012 waren es 5492 Stück. In Österreich ist bereits jedes dritte Eigenheim (34,5 Prozent) ein Fertighaus, davon sind wiederum rund 94 Prozent Niedrigenergie-Häuser.

Marktführer ist – mit großem Abstand – der Waldviertler Produzent ELK, gefolgt von Hanlo, Haas, Wolf, Wimberger, Hartl, Zenker Hausbau, Maba, Variobau und Austro Haus.In den einzelnen Bundesländern gibt es weitere regionale Mitbewerber wie Griffner.

Fast 80 Prozent der Fertighäuser werden in Holzriegel-Bauweise errichtet, das heißt, die vorgefertigten Verbundteile bestehen aus Holz und Dämmstoffen. Der Rest sind Massivhäuser, die aus Betonelementen oder Ziegeln gebaut werden.

Im Schnitt kostete ein Fertighausim Vorjahr rund 155.800 Euro, das sind zwei Prozent mehr als 2013. Rund 36 Prozent der errichteten Häuser kosteten aber weniger als 150.000 Euro, die meisten Häuser (57 Prozent) liegen preislich zwischen 150.000 und 250.000 Euro. Im teuersten Preissegment, sprich 250.000 Euro aufwärts, wurden nur 322 Häuser verkauft.

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