Griechische Stunde null
Wir sind verdammt, wenn wir mit Ja stimmen. Wir sind es aber auch, wenn wir Nein sagen.“ Von vielen griechischen Abgeordneten war gestern deutlich zu hören, dass sie eigentlich keine Wahl hatten. Ihre Zustimmung zum neuen Sparpaket ist unbedingte Voraussetzung für die rettenden Hilfsmilliarden der Troika, an ihr führte in der Nacht auf Montag kein Weg vorbei. Das ist eine gute Nachricht für die Länder der Euro-Zone. Für Griechenland nicht wirklich. Denn fürs Erste werden die Griechen mehr Abgaben zu leisten haben, noch weniger verdienen, noch mehr Jobs verlieren und vor allem noch immer vor der Frage stehen: War es das jetzt? Ist der Tiefpunkt im griechischen Drama erreicht, und geht es endlich wieder aufwärts?
Bis sich moribunde Staatssysteme wieder aufrichten, sich reformieren, neu orientieren und ihre Wirtschaft wieder in Gang bringen, vergehen meist nicht Monate, sondern Jahre. Griechenland hat seine ersten Schritte gesetzt, kommt aber in einer Klimamischung aus Rezession, Frust und Verzweiflung kaum voran. Doch erst wenn die allerersten Früchte ihrer schmerzhaften Opfer, die in kaum einem anderen EU-Land denkbar wären, zu spüren sind, werden die härtesten Tage für Griechenland vorbei sein. Absehbar ist das noch nicht.
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