Griechenland vor nächstem Schulden-Erlass?

Griechenland vor nächstem Schulden-Erlass?
Während die Troika mit Kontrollen in Athen beginnt, kritisiert Ministerpräsident Samaras einige europäischer Politiker scharf.

Die derzeit laufende Prüfung der Finanzlage Griechenlands durch die Troika wird nach Informationen aus EU-Kreisen zu einem verheerenden Ergebnis führen. Der Schuldenberg sei nicht mehr beherrschbar und ein weiterer Forderungsverzicht unvermeidlich, sagten drei hochrangige EU-Vertreter am Dienstag in Brüssel.

Die Troika von EU-Kommission, Europäischer Zentralbank (EZB) und Internationalem Währungsfonds (IWF) prüft zurzeit, wie weit Griechenland vom vereinbarten Spar- und Reformweg abgewichen ist. Das Ergebnis sei absehbar: Der überschuldete Euro-Staat sei weit vom Kurs abgekommen, sagte ein EU-Insider. "Die Analyse der Schuldentragfähigkeit wird ziemlich furchtbar sein."

Gegenschlag

Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras holte indes zum Gegenschlag aus. "Ich sage es offiziell: Es handelt sich um Untergrabungen unserer nationalen Bemühungen." Er wisse nicht, ob sie es "bewusst oder aus Dummheit" tun. Gemeint waren Politiker wie der deutsche Wirtschaftsminister und FDP-Chef Philipp Rösler, der in einem Interview gesagt hatte: "Für mich hat ein Austritt Griechenlands längst seinen Schrecken verloren."

Vom Ergebnis der Prüfung der Troika hängt es ab, ob die nächste Tranche an Hilfskrediten ausgezahlt wird. Wenn Griechenland keine Schuldentragfähigkeit erlange, könne auch nicht ausbezahlt werden, stellte Finanzministerin Maria Fekter klar. Auch Vizekanzler Michael Spindelegger bekräftigte, dass Griechenland Konditionen einhalten müsse. Sonst gebe es kein Geld. Beim Erfüllen der Sparforderungen ist Griechenland allerdings definitiv im Rückstand, auch wegen der Wahlen im Frühjahr.

Krisengespräch

Wie ernst die Lage ist, zeigt sich daran, dass am Donnerstag auch EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso nach Athen reist, um Samaras zu treffen.

Nicht nur in Europa geht die Angst davor um, dass sich andere Schuldenländer noch mehr anstecken könnten. Die Zinsen für neue Staatsschulden sind ohnehin schon beinahe unleistbar hoch. Alle Schuldensünder retten wäre unmöglich. Und wie schon in Griechenland könnten auch in Spanien oder Italien Sparer aus Angst ihre Bankkonten leer räumen. Das hält keine Bank aus.

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