Griechen zwischen Protest und Dankbarkeit
Es gab an diesem Abend, wieder einmal, zwei grundlegend unterschiedliche Versionen davon, wofür Europa steht und welche Rolle es für Griechenland in den vergangenen Jahren der Krise spielte. Die Verfechter dieser zwei Versionen trennten massive Polizeisperren.
Auf der einen Seite, im Akropolis Museum, hielt Premierminister Antonis Samaras beim Gala-Dinner der EU-Finanzminister eine Festrede: Auf die historische Umgebung von Akropolis bis Zeus-Tempel, auf die europäische Geschichte, die hier geschrieben wurde. Nicht zuletzt auf die europäische Solidarität, dank derer sein Land den "angeblich unausweichlichen Bankrott" vermieden und durch die Krise gekommen sei: "Unsere Partner haben uns geholfen", sagte Samaras. "Und wir Griechen haben aus der schmerzvollen Krise eine Chance gemacht, unser Land zum Besseren zu verändern." Für Samaras gab es Dienstag Grund zu feiern: Die Euro-Finanzminister stimmten der Auszahlung von weiteren 8,3 Milliarden an Hilfsgeldern in den kommenden Monaten zu.
Außerhalb der Sicherheitszone hätte Samaras seine Rede besser nicht gehalten: Tausende demonstrierten gegen die Geldgeber-Troika und die mit ihr vereinbarten Sparmaßnahmen. Wie so oft in den vergangenen Jahren; wie zwei Tage zuvor, als im Athener Parlament das jüngste Sparpaket beschlossen wurde. Für die Demonstranten steht die EU nicht für finanzielle Solidarität, sondern ein rücksichtslos durchgezogenes Spar-Diktat.
Bankenunion steht
Tags darauf, bei der zweiten Sitzung der Minister, war Griechenland schon kein Thema mehr: Die letzten Details für die geplante Bankenunion standen auf der Agenda. "Im Prinzip steht das Ganze", sagte Finanzminister Michael Spindelegger. Er will in den nächsten Wochen mit den heimischen Banken besprechen, wie ihr Beitrag zum gemeinsamen Abwicklungsfonds mit der existierenden Bankenabgabe in Einklang zu bringen ist.
Einen baldigen "Durchbruch" erhofft sich Spindelegger bei der Finanztransaktionssteuer: Noch vor der EU-Wahl sollen die elf teilnehmenden Länder einig sein, welche Finanz-Produkte der Abgabe ab wann unterliegen.
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