Griechen räumen ihre Bankkonten leer

Warteschlange vor der Bank (Archivbild, Juli 2015)
700 Millionen weniger in einem Monat: Einlagen bei griechischen Privatbanken so niedrig wie zuletzt 2001.

Die Kundeneinlagen der griechischen Privatbanken sind so niedrig wie seit fast 16 Jahren nicht mehr. Unternehmen und Haushalte parkten im Februar zusammen 119,07 Mrd. Euro auf den Konten. Das waren um rund 700 Mio. Euro weniger als im Vormonat und bereits der dritte Rückgang in Folge, wie die Zentralbank am Montag in Athen mitteilte.

Zentralbankchef Yannis Stournaras führt das auf die zunehmende Verunsicherung angesichts der schleppenden Reformverhandlungen mit den internationalen Geldgebern zurück. „Wir sehen bereits die ersten negativen Folgen für die Wirtschaft“, sagte Stournaras dem Finanzportal capital.gr. Die Verhandlungen müssten so schnell wie möglich abgeschlossen werden.

Sollte die Verunsicherung andauern, könnte Griechenlands Wirtschaft 2017 stagnieren. Die Regierung strebt ein Wachstum von 2,5 bis 2,7 Prozent an. Dieses Ziel sei jetzt schon nicht mehr erreichbar, sagte Stournaras. Er geht bisher von 1,9 Prozent Wachstum aus.

Die Gläubiger Griechenlands fordern weitere harte Sparmaßnahmen. Im Mittelpunkt steht eine Senkung des Einkommensteuerfreibetrags von heute 8.636 Euro auf unter 6.000 Euro pro Jahr. Diskutiert werden auch weitere Pensionskürzungen, Einschränkungen im Streikrecht und eine Beschleunigung der Privatisierungen. Athen hatte 2015 im Gegenzug für ein Hilfspaket von bis zu 86 Milliarden Euro umfangreiche Reformen zugesagt.

Die Einigung auf ein Reformpaket ist Voraussetzung dafür, dass Griechenland weiteres Geld aus dem bis Sommer 2018 laufenden Hilfsprogramm erhält. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker erwartet, dass diese im Idealfall bis zum Treffen der Euro-Finanzminister am 07. April in Malta vorliegen könnte.

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