Hälfte der Bekleidungs-Gütesiegel nicht vertrauenswürdig
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat für einen Report zu "Gütezeichenguide für Bekleidung" 29 entsprechende Ausweisungen in Österreich genauer unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der analysierten Gütezeichen waren nicht vertrauenswürdig. "Vor allem eigene Nachhaltigkeitslabels großer Konzerne wie H&M, Primark oder Mango fallen durch", hieß es in einer Aussendung.
"Modebusiness bleibt schmutzig und ungerecht"
"Mit dem neuen Gütezeichenguide für Kleidung bringen wir Licht in den Gütezeichen-Dschungel. Gerade die internationalen Fast-Fashion-Ketten versuchen sich ein grünes Image zu verpassen, doch das Modebusiness bleibt schmutzig und ungerecht. Weltweit schuften Arbeiterinnen und Arbeiter noch immer für geringen Lohn. Plastikfasern, hohe Emissionen, gefährliche Chemikalien und enorme Müllberge kennzeichnen die Branche", sagte Lisa Tamina Panhuber, Kreislaufwirtschaftsexpertin bei Greenpeace in Österreich.
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Kaum verpflichtende Vorgaben
Bei der Bewertung haben die Greenpeace-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter insbesondere Umweltauswirkungen, Transparenz und Kontrollen der Gütezeichen untersucht. Bewertet wurde auf einem fünfstufigen Ampelsystem von sehr vertrauenswürdig bis absolut nicht vertrauenswürdig. "Auffallend ist, dass kaum ein Gütezeichen verbindliche Vorgaben für eine Entschleunigung von Fast Fashion macht. Dabei sind gerade die kurzlebigen Trends, unzählige neue Kollektionen und das Geschäftsmodell der 'Wegwerfmode' das Hauptproblem der Modeindustrie", kritisierte Greenpeace.
Von den 29 bewerteten Gütezeichen stufte Greenpeace fünf grün, neun gelb und 15 orange oder rot ein. Fünf der Gütezeichen schnitten in der Untersuchung gut ab, insbesondere jene, die von unabhängigen Instituten vergeben wurden. So sind laut der NGO Labels wie GOTS und IVN best, aber auch das Programm der Marke Vaude - Green Shape vertrauenswürdig.
Gesetz gegen Greenwashing gefordert
Greenpeace forderte ein EU-Gesetz gegen Greenwashing, das verhindert, dass Unternehmen mit inhaltslosen und irreführenden Versprechen locken. Außerdem müsse das EU-Lieferkettengesetz rasch umgesetzt werden. "Die umweltfreundlichste Wahl ist in jedem Fall Second Hand, Kleidung tauschen, reparieren und lange tragen", empfahl Panhuber.
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