Grazer erfinden dünnste Heizung der Welt

Christian Kussmann (li.) und Peter Oberauer führen das Start-up ATT.
Hightech. Die hauchdünne Folie des Start-ups ATT sorgt für Wärme in Autos und Flieger.

Er ist fein wie ein Haar und könnte das Heizen in Fahrzeugen revolutionieren; Der ATT Powerfilm ist das dünnste Flächenheizelement der Welt. Erfunden und produziert wird er vom Grazer Start-up ATT.

So funktioniert’s: Auf eine Folie wird das Heizpolymer in flüssiger Form aufgetragen. Nach der Trocknung setzt man sie unter Spannung. "Dann heizt sie sich in wenigen Sekunden auf bis zu 350°C auf und verändert dabei keine ihrer positiven Eigenschaften", erklären die ATT-Geschäftsführer Christian Kussmann und Peter Oberauer ihr innovatives Produkt, das aus einem Forschungsprojekt zur Tragflächenenteisung von Flugzeugen entstand. Christian Kussmann war bei Magna Steyr für thermisches Management zuständig, bevor er 2008 mit anderen die Ingenieursfirma qpunkt gründete und später verkaufte. Peter Oberauer war zuvor als Manager in der Automobil-Industrie tätig.

20 Prozent Ersparnis

Die Hightech-Wärme eignet sich vor allem für die Beheizung von Innenräumen von Elektro-Autos oder Flugzeugtragflächen. Eingebaut werden kann die Technologie beispielsweise in den Innentüren des Autos. Vor allem bei Elektro-Autos sieht man potenzial. Das Start-up verspricht eine Energieersparnis von bis zu 20 Prozent zu bisherigen Heizsystemen. Störender Gebläselärm und unangenehme Luftströme gehören damit laut ATT der Vergangenheit an. Der Powerfilm wird auch zur Eisfreihaltung von Flugzeugtragflächen während des Flugs oder für die Beheizung von Satelliten verwendet.

Unternehmen wie der Autozulieferer Magna Steyr und Jaguar Land Rover gehören bereits zu den Kunden. Auch außerhalb der Fahrzeugindustrie besteht laut den Gründern Wachstumspotential. ATT hat sich mit Schutzrechten gegen Konkurrenz abgesichert. Bereits im ersten Geschäftsjahr erwartet die Firma eine halbe Million Euro Umsatz. Der Unternehmenswert beträgt laut eigenen Angaben acht Millionen Euro.

Für weiteres Wachstum und den Aufbau einer eigenen Produktion sammelt das Unternehmen derzeit Geld von der Crowd: Seit vergangenen Montag kann jeder auf greenrocket.com investieren und ab 250 Euro Teil des Start-ups werden. In zwei Monaten will man mindestens 70.000, aber im Idealfall 250.000 Euro sammeln – Dienstagmittag lag die Summe bereits bei 34.200 Euro.

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